Forderung nach "Brücken-Lockdown": Wieder mal schwenkt Laschet um

5.4.2021, 16:45 Uhr
Will nun einen harten Lockdown: Armin Laschet.

© Michael Kappeler, dpa Will nun einen harten Lockdown: Armin Laschet.

Er wollte nachdenken über Ostern - und präsentierte nun das Ergebnis: Armin Laschet ist über die Feiertage zum Befürworter eines harten Lockdowns geworden. Und vollzieht, wieder mal, einen Meinungsschwenk. Der neue CDU-Chef hat als NRW-Ministerpräsident schon so ziemlich jede Position in Sachen Lockerungen und / oder Lockdown eingenommen.

Seitenhieb gegen Söder

Mitte Februar etwa sagte er: "Populär ist - glaube ich - immer noch die Haltung, alles verbieten, streng sein, die Bürger behandeln wie unmündige Kinder.“ Das konnte man als Seitenhieb gegen den Hardliner Markus Söder verstehen und auch gegen die Kanzlerin - beide stets Befürworter eines harten Kurses.

Nun übernimmt Laschet eine Forderung, die viele Virologen längst erhoben haben, ebenso wie andere Länder-Chefs und Angela Merkel. Wieder mal zeigt sich der mögliche Kanzlerkandidat, der lange für Lockerungen eintrat, also wankelmütig. Er schwenkt nun um auf einen laut Umfragen mehrheitsfähigen Kurs. Denn nicht wenige Deutsche hoffen, dass ein wirklich harter Lockdown endlich jene Wende zum Besseren bringt, die mit dem bisherigen Hin und Her - für das auch Laschet Verantwortung trägt - nicht erreichbar scheint.

Vor einer Woche rügte die Kanzlerin jene Ministerpräsidenten, die sich nicht an die vereinbarte "Notbremse" hielten. Da fühlte sich - zu Recht - auch Laschet angesprochen, der sich danach gegen den Vorwurf verteidigen musste, nicht auf einer Linie mit Merkel zu liegen.

Das tut er nun nach seiner Kehrtwende. Die mag sachlich begründbar sein. Vertrauenerweckend wirkt so ein Verhalten eher nicht - weil es nun zumindest auch als ein Schielen nach Mehrheiten verstanden werden könnte.

Doppelter Punktsieg für den Franken

Einer wird den Meinungsschwenk Laschets doppelt begrüßen: Markus Söder. Denn der CDU-Chef nährt zum einen durch sein eigenes Verhalten mehr und mehr Zweifel, ob er der richtige Kanzlerkandidat und, noch viel mehr, Kanzler wäre. Und zum anderen wechselte Laschet nun auf eine Position, die Söder schon lange vertritt. Doppelter Punktgewinn für den Franken.

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