Forscher prophezeien kräftige Rezession wegen Corona

8.4.2020, 12:32 Uhr
Fertigung bei Daimler: Wirtschaftsweise sagen für deutsche Betriebe düstere Zeiten voraus.

© Carmen Jaspersen, dpa Fertigung bei Daimler: Wirtschaftsweise sagen für deutsche Betriebe düstere Zeiten voraus.

Die Corona-Krise löst aus Sicht führender Wirtschaftsforschungsinstitute eine schwerwiegende Rezession in Deutschland aus. Das wird laut der Prognose auch deutliche Spuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen. In der Spitze werde die Arbeitslosenquote auf 5,9 Prozent und die Zahl der Kurzarbeiter auf 2,4 Millionen hochschnellen, heißt es.


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Insgesamt besehen sei Deutschland aber gut gerüstet, um die zu erwartende Rezession durchzustehen. Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser sagte, die Bundesrepublik bringe gute Voraussetzungen mit, den wirtschaftlichen Einbruch zu verkraften und mittelfristig wieder das wirtschaftliche Niveau zu erreichen, das sich ohne die Krise ergeben hätte. Die günstige Finanzlage ermögliche es dem Staat, weitgehende Maßnahmen zur Abfederung der kurzfristigen negativen Folgen für Unternehmen und private Haushalte zu ergreifen.

Nach der Prognose der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute wird die deutsche Wirtschaftsleistung in diesem Jahr um 4,2 Prozent schrumpfen. Dies wäre die schwerste Rezession seit der Finanz-und Wirtschaftskrise vor mehr als zehn Jahren.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hatte vor kurzem gesagt, es müsse mit tiefen Einschnitten beim Wirtschaftswachstum gerechnet werden. Diese würden mindestens so stark, wenn nicht stärker als in der Finanzkrise 2009. Damals war das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 5,7 Prozent zurückgegangen.

Bereits im ersten Quartal 2020 dürfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 1,9 Prozent im Vergleich zum Vorquartal geschrumpft sein, erwarten die Institute. Das Statistische Bundesamt will die erste Schätzung zum ersten Quartal am 15. Mai vorlegen. Im zweiten Quartal bricht es laut Gutachten als Folge des «Shutdowns» um 9,8 Prozent ein.

Dies sei der stärkste je seit Beginn der Vierteljahresrechnung im Jahr 1970 gemessene Rückgang in Deutschland und mehr als doppelt so groß wie jener während der Weltfinanzkrise im ersten Quartal 2009. Für das kommende Jahr sagen die Institute eine Erholung und ein Wachstum von 5,8 Prozent voraus. Die Erholung könnte dem Gutachten zufolge bereits im dritten und vierten Quartal 2020 mit einem BIP-Zuwachs von 8,5 beziehungsweise 3,1 jeweils zum Vorquartal einsetzen.


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Weiter heißt es, sowohl die Lohnsumme als auch die Einkommen aus selbstständiger Arbeit und Vermögen werden im laufenden Jahr zurückgehen. Dem wirke der beschleunigte Anstieg von monetären Sozialleistungen infolge steigender Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit entgegen. Gestützt werde die Kaufkraft der privaten Haushalte im laufenden Jahr durch den geringeren Preisauftrieb, der vor allem aus dem Absturz der Rohölpreise resultiert. Die Verbraucherpreise werden in diesem Jahr laut Gutachten nur um 0,6 Prozent steigen.


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