Freiwillige Proben: Bayern regelt Übertritt für Viertklässler neu

3.4.2020, 13:46 Uhr
Die Corona-Pandemie trifft besonders die Viertklässler. Für sie soll es nun neue Regelungen geben.

© Daniel Karmann / dpa Die Corona-Pandemie trifft besonders die Viertklässler. Für sie soll es nun neue Regelungen geben.

Insgesamt hat das bayerische Kultusministerium das Procedere vereinfacht. So teilte der bayerische Kultusminister Michael Piazolo mit: "Im Zentrum unserer Überlegungen steht, dass unsere Viertklässlerinnen und Viertklässler faire Bedingungen beim Übertritt an die weiterführenden Schulen bekommen."

Folgende Regelungen wurden für die bayernweit 108.800 Kinder der vierten Jahrgangsstufe beschlossen - allerdings unter der Voraussetzung, dass die Schulen wie geplant am 20. April wieder öffnen: Grundlage für das Übertrittszeugnis sind die bis zum 13. März (also dem letzten Tag vor Schließung der Schulen) erzielten Noten. Wenn am 20. April der normale Unterricht wieder startet, wird es bis zum Übertrittszeugnis keine verpflichtenden Proben mehr geben.

In den Hauptfächern Deutsch, Mathematik sowie Heimat- und Sachunterricht (HSU) wird jeweils noch eine freiwillige Probe geschrieben. Die Eltern können entscheiden, ob ihr Kind daran teilnimmt und ob die Bewertung in die Übertrittsnote einfließen soll. Damit können Schüler ihre Noten verbessern, verschlechtern kann sich niemand mehr.


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Zudem wird in Bayern das Übertrittzeugnis verschlankt. Es enthält unter anderem nur die Noten der für den Übertritt maßgeblichen Fächern Deutsch, Mathematik und HSU sowie eine Aussage, für welche Schulart das Kind geeignet ist (Notenschnitt für Realschule: 2,66; fürs Gymnasium 2,33).

Sandra Schäfer, die Vorsitzende des Nürnberger Lehrer- und Lehrerinnenvereins (NLLV), kann mit den neuen Regelungen gut leben: "Wir sehen das unter den gegebenen Umständen als fair an - vor allem die Möglichkeit, dass man sich mit Proben noch verbessern kann." Ihr derzeitiges Motto: "Wir dürfen nicht defizitorientiert, sondern lösungsorientiert denken."


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Die Familien sind bei der Kommunikation mit den Lehren und bei der Wissensvermittlung vor allem auf Computer, Drucker und Co. angewiesen - doch so mancher Haushalt ist hier schlecht ausgestattet. "Manchmal können Schulen ihre Geräte an die Familien ausleihen", berichtet Sandra Schäfer. Doch das geht natürlich nicht überall. Der NNLV möchte nun Geräte an bedürftige Schüler verschenken. Sandra Schäfer hat die Nürnberger Verbandsgeschäftsstelle der Versicherung "Die Bayerische" als Partner gewonnen und sucht derzeit noch weitere Sponsoren.

Abgesagte Informationsveranstaltungen

Im Zuge der Schulschließungen musste so manche lang geplante Informationsveranstaltung an weiterführenden Schulen kurzfristig abgesagt werden - so konnte die private Adolf-Reichwein-Schule noch zum Jahresanfang Infoabende durchführen, der "Tag der offenen Tür" am 21. März musste allerdings gestrichen werden. Ruth Johnke, Leiterin der Realschule, sagt: "Das ist natürlich traurig: Beim Tag der offenen Tür zeigen wir unser buntes, pulsierendes Schulleben." Die persönliche Begegnung ist der Adolf-Reichwein-Schule beim Aufnahmeverfahren wichtig - und auch in Zeiten von Corona will man nicht darauf verzichten. Und so führt man derzeit eben per Video-Konferenz Gespräche mit interessierten Eltern und deren Kindern durch: "Ich war überrascht, wie gut das läuft. Vor allem die Kindern, die diese Kommunikation von YouTube kennen, haben sich leicht getan."

Pech hatte auch die städtische Veit-Stoß-Realschule: Der für 16. März geplante Infoabend wurde zunächst auf Ende April verschoben - und nun schweren Herzens komplett abgesagt. Interessierte können sich nun auf der Homepage informieren. Und auch Schulleiterin Hatice Tanirgan-Lutz sagt: "Dabei ist uns doch wichtig, dass die Familien beim Infoabend unsere Atmosphäre, unsere Schulfamilie kennen lernen können." Auch ihr seien persönliche Gespräche wichtig: Dieses Jahr erfolgt die Anmeldung coronabedingt ausshließlich per Online-Formular - doch können Eltern dort ihre Fragen und ihre Rufnummern für ein späteres Telefonat hinterlassen: "Wir rufen dann an und können damit die Eltern ein Stück begleiten."


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Und was tun, wenn das Kind notenmäßig zwischen Mittelschule und Realschule oder Realschule und Gymnasium steht? Bernd Zinkel vom Nürnberger Elternverband rät, den Kontakt zur Klassenleitung zu suchen: "Hilfreich ist die Kommunikation mit der Lehrkraft - die kennt das Kind." Nicht immer sei das Gymnasium der beste Weg: "Unser Schulsystem ist sehr durchlässig, es gibt verschiedene Wege zum Abitur!"


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