Generalbundesanwalt übernimmt Ermittlungen im Mordfall Lübcke

17.6.2019, 11:49 Uhr
Der Generalbundesanwalt hat die Ermittlungen im Fall des erschossenen Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke übernommen. Das Bild zeigt die Ermittlungen an seinem Haus.

© Swen Pförtner, dpa Der Generalbundesanwalt hat die Ermittlungen im Fall des erschossenen Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke übernommen. Das Bild zeigt die Ermittlungen an seinem Haus.

Spezialkräfte hatten am frühen Samstagmorgen einen 45-Jährigen in Kassel festgenommen. Seit Sonntag sitzt er unter dringendem Mordverdacht in Untersuchungshaft. Sein Motiv ist bislang unklar.

Der Tatverdächtige soll nach Angaben aus Sicherheitskreisen zumindest in der Vergangenheit Verbindungen in die rechtsextreme Szene gehabt haben. Darüber hatten auch mehrere Medien berichtet.

Zu den Gründen für die Übernahme wollte sich die Sprecherin der Bundesanwaltschaft nicht äußern. Der Generalbundesanwalt verfolgt Taten terroristischer Vereinigungen. Ermittlungen gegen Einzeltäter kann er aber dann übernehmen, wenn dem Fall wegen dem Ausmaß der Rechtsverletzung und den Auswirkungen der Tat "besondere Bedeutung" zukommt.

Häme im Netz

Die Festnahme geht den hessischen Ermittlern zufolge auf eine DNA-Spur zurück, die zu einem Treffer in einer Datenbank führte. Laut Süddeutscher Zeitung liegen über den Mann polizeiliche Erkenntnisse über Landfriedensbruch, Körperverletzung und Waffenbesitz vor.

Der 65-jährige Lübcke war in der Nacht zum 2. Juni gegen 0.30 Uhr auf der Terrasse seines Wohnhauses in Wolfhagen-Istha entdeckt worden. Er hatte eine Schussverletzung am Kopf und starb kurz darauf. Seither ermittelt eine mittlerweile 50-köpfige Sonderkommission.

Nach dem Tod Lübckes hatten hasserfüllte und hämische Reaktionen aus der rechten Szene im Internet für Empörung gesorgt. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sagte, wie sich manche in Sozialen Netzwerken geradezu hermachten über dessen Tod, sei "zynisch, geschmacklos, abscheulich, in jeder Hinsicht widerwärtig".

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