Gewalt in Nahost: Pro-palästinensische Demonstrationen in deutschen Städten

15.5.2021, 16:55 Uhr
Zum jährlichen Gedenktag Nakba am 15. Mai erinnern Palästinenser an die Flucht und Vertreibung von Hunderttausenden Palästinensern aus dem Gebiet des späteren Israels.

© Fabian Sommer, dpa Zum jährlichen Gedenktag Nakba am 15. Mai erinnern Palästinenser an die Flucht und Vertreibung von Hunderttausenden Palästinensern aus dem Gebiet des späteren Israels.

Vor dem Hintergrund eskalierender Gewalt in Nahost haben sich am Sonnabend in Hamburg mehrere Hundert Demonstranten mit den Palästinensern solidarisiert. Auf Transparenten wurden Parolen und die Landkarte Palästinas gezeigt, Palästina-Flaggen wurden geschwenkt.

Nach einer friedlichen Kundgebung mit etwa 120 Teilnehmern auf dem Gänsemarkt versammelten sich am Nachmittag nach Polizeiangaben 400 bis 500 Demonstranten in Ottensen. Die Stimmung dort sei hoch emotionalisiert gewesen, sagte ein Sprecher der Polizei. Die Situation habe sich weiter verschärft, als einige Personen mit Israel-Flaggen erschienen. Die Polizei löste die Versammlung auf.


Auch in Nürnberg: 200 Menschen demonstrieren für Rechte der Palästinenser


Berliner Polizisten mit Steinen und Flaschen beworfen

Auch in Berlin ist am Samstag eine pro-palästinensische Demonstration aufgelöst worden. Die Polizei forderte am Nachmittag mehrere hundert Teilnehmer im Bezirk Neukölln auf, den Ort zu verlassen. Als Grund nannte sie die Nichteinhaltung der Corona-Distanzregeln. Die Polizei schritt gegen Demonstranten ein, die den Ort nicht verlassen wollten. Dabei wurden aus den Reihen der Demonstranten Steine und Flaschen auf die Polizei geschleudert. Auch Feuerwerkskörper flogen gegen die Sicherheitskräfte.

Zuvor war eine andere Demonstration mit rund 120 Teilnehmern zum Rathaus Neukölln friedlich verlaufen. Ab 16.00 Uhr war eine weitere Demonstration geplant. Gefordert wurde in einem Aufruf der Kampf für "ein freies Palästina, vom Jordan bis zum Mittelmeer", also auf dem heutigen Staatsgebiet Israels.

Zeitweise bis zu 500 Demonstrierende in Leipzig

In Leipzig sind ebenfalls Hunderte Menschen gegen die Gewalt im Nahen Osten auf die Straße gegangen. Nach Angaben der Polizei nahmen an einer "Pro-Palästina"-Demonstration zeitweise bis zu 500 Menschen teil. Ihnen standen den Schätzungen zufolge etwa 200 Teilnehmer einer Kundgebung "Pro Israel" gegenüber. Anfangs sei die Stimmung kurz aufgeheizt gewesen, zwischen beiden Seiten hätten sich einige Demonstranten Wortgefechte geliefert, sagte ein Polizeisprecher. Die Situation sei aber nicht weiter eskaliert und habe sich beruhigt.

Auch in anderen deutschen Städten waren am Samstag Demonstrationen geplant -so auch in Nürnberg. Anlass des Protestes war neben der eskalierenden Gewalt auch der Tag der "Nakba" (Katastrophe), den Palästinenser am 15. Mai begehen. Sie gedenken damit der Vertreibung und Flucht Hunderttausender Palästinenser im Zuge der israelischen Staatsgründung 1948.

In den vergangenen Tagen hatte es in mehreren deutschen Städten antisemitische und anti-israelische Demonstrationen gegeben. Es wurden Israel-Flaggen angezündet, teils antisemitische Parolen skandiert. Der Schutz jüdischer Einrichtungen in Deutschland wurde inzwischen verschärft.

21 Kommentare