Realitätsfern und manipulativ?

Greenpeace fordert Werbeverbot für Fleisch, Milch und Eier in der Schweiz

18.5.2022, 18:06 Uhr
Die Fassade eines Greenpeace-Büros der international operierenden Umweltorganisation.

© Maja Hitij/dpa Die Fassade eines Greenpeace-Büros der international operierenden Umweltorganisation.

Der Kampf gegen Billigfleisch-Produkte und allgemein übermäßigen Fleischkonsum ist für Klimaschützer nichts ungewöhnliches. Schließlich haben mehrere Studien bereits bewiesen, dass die Zucht und Haltung von Masttieren sowie die Produktion der Endprodukte energieaufwändiger und somit auch belastender für die Umwelt sind als pflanzliche Lebensmittel.

Vor allem die staatliche Subventionierung von Herstellern tierischer Produkte in der Schweiz ist dem Greenpeace-Ableger des Alpenstaats ein Dorn im Auge. Laut dem Portal watson.ch seien es jährlich fast 40 Millionen Schweizer Franken (38.476.000 Millionen Euro). Dadurch soll die Viehwirtschaft der einheimischen Bauern gestärkt werden, wodurch auch die Werbung und der Verkauf heimischer Lebensmittel-Produkte profitieren.

Greenwashing in der Werbung

Greenpeace in der Schweiz fordert nicht nur die Einstellung entsprechender Subventionen, sondern auch ein Werbeverbot für tierische Produkte. Diese durch die Subventionen somit auch von Steuergeldern finanzierte Werbung sei nämlich "manipulativ", wie die Umweltorganisation in einer Pressemitteilung und der zeitgleich am 18. Mai veröffentlichten Studie aufzeigen will. In der Werbung wird demnach häufig mit traditioneller Landwirtschaft, gespickt mit Schweizer Traditionen und allgemein einer heilen Natur geworben. Ein romantisches Bild der Landwirtschaft, welches häufig nicht der Realität der heutigen Tierhaltung entspricht.

Dieses durch die Werbung vermittelte Bild sei manipulativ heißt es unter anderem in der Pressemitteilung. Es versucht zu suggerieren, dass, wer Schweizer Milch oder Fleisch konsumiert, die Natur schütze. "In Wahrheit schadet der Konsum dieser Produkte dem Planeten", wird eine Greenpeace-Expertin zitiert.

Ausnahmen für kleine Läden und Dorfmetzger

Mit dem Werbeverbot wolle man vor allem die großen Händler treffen, nicht jedoch die kleinen Landläden oder Dorfmetzger, sagt die Greenpeace-Sprecherin Michelle Sandmeier gegenüber CH Media. Diese sollen also weiterhin ihre heimischen Produkte bewerben dürfen. "Das Verbot soll dort greifen, wo die Marktmacht ist", sagt Sandmeier.