Große Mehrheit für Abzug der US-Atombomben aus Deutschland

22.4.2019, 13:07 Uhr
Auf diesem Fliegerhorst im rheinland-pfälzischen Büchel sollen etwa 20 US-Atombomben stationiert sein.

© Thomas Frey/dpa Auf diesem Fliegerhorst im rheinland-pfälzischen Büchel sollen etwa 20 US-Atombomben stationiert sein.

Nach Expertenschätzung sind noch etwa 20 US-Atombomben auf einem Fliegerhorst im rheinland-pfälzischen Büchel stationiert. Im Ernstfall sollen sie von deutschen "Tornado"-Kampfjets abgeworfen werden. Die Bedrohung durch Atomwaffen ist eines der Hauptthemen der diesjährigen Ostermärsche, die am Montag zu Ende gehen.

Die Kündigung des INF-Vertrags über das Verbot von atomaren Mittelstreckenraketen hat Befürchtungen geschürt, dass eine neue atomare Rüstungsspirale in Gang kommen könnte. Die Angst vor einem Atomkrieg ist dadurch der YouGov-Umfrage zufolge aber nicht größer geworden. Zwar sagten 22 Prozent der Befragten, dass sie einen Atomkrieg in den kommenden zehn Jahren für wahrscheinlich halten. Bei einer YouGov-Umfrage vor der Kündigung des INF-Vertrags Ende 2017 waren es aber noch 32 Prozent.

Atommächte boykottierten die Verhandlungen

Eine Mehrheit der Befragten verlangt von der Bundesregierung die Unterzeichnung des UN-Vertrags zum Verbot von Atomwaffen. 53 Prozent sind dafür, 21 Prozent dagegen. Der Vertrag war im Juli 2017 von fast zwei Dritteln der 193 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen beschlossen worden. Alle Atommächte und fast alle Nato-Staaten inklusive Deutschland boykottierten die Verhandlungen. Die Bundesregierung begründet ihre Haltung damit, dass ein solcher Vertrag keinen Sinn macht, solange nicht alle Atommächte beitreten. Sie setzt auf eine schrittweise atomare Abrüstung auf anderen Wegen.

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