"Hart aber fair": Nürnberger Ulf Poschardt will keine E-Autos

26.3.2019, 10:46 Uhr
Der Klimawandel sorgte für großen Gesprächsbedarf bei "Hart aber fair".

© Oliver Ziebe/WDR Der Klimawandel sorgte für großen Gesprächsbedarf bei "Hart aber fair".

"Das Eis wird immer dünner." TV-Moderator Markus Lanz (ZDF) schlägt Alarm. "Oft genug" hat der 50-Jährige die Antarktis und Arktis besucht, der Klimawandel "ist nicht nur für die Pinguine gefährlich."

Lanz ist an diesem Abend derjenige, der am meisten für Aufsehen sorgt. Die Kritik an Angela Merkel hallt auch am Tag nach der Ausstrahlung in den sozialen Netzwerken nach, den Moderator erzürnt es, "dass die Politik sich an die jungen Leute ranschmeißt, die Kanzlerin, der Bundespräsident. Da stellt sich die Frage, wo sie in den Jahren davor waren."

Dass Markus Lanz der Sympathieträger des Abends ist, wird schnell klar, ein weiterer Gewinner ist aber auch der VW-Vorstandsvorsitzende Herbert Diess. Mit seinem Plan, die Entwicklung der E-Autos voranzubringen, punktet der 60-Jährige sowohl in der Runde als auch bei den Zuschauern. "VW geht beim Klimaschutz voran. Einen anderen Weg als die E-Autos gibt es nicht", sagt Diess, sein neuer bester Freund Lanz pflichtet ihm bei. 

"Elektrisch fahren macht Freude, macht Spaß."

2020 soll ein Modell auf den Markt kommen, dass es dem Bürger schwer macht, "sich gegen so ein Auto zu entscheiden." Ob das auch Welt-Chefredakteur Ulf Poschardt so sieht? Der 52-Jährige bekennt sich zu seinem Porsche und will keine E-Autos fahren. "Die haben keine Seele", so der gebürtige Nürnberger. Lanz muss lachen, die Klima-Aktivistin und Geografie-Studentin Luisa Neubauer (Die Grünen) schäumt vor Wut. "[...] und wenn Sie jetzt erzählen wollen, das ginge nicht gut, weil man das Auto nicht emotionalisiert hätte oder weil die Seele fehlt, da muss ich sagen: Sorry dafür haben wir wirklich keine Zeit mehr", reagiert Neubauer genervt. Erneut tritt Herbert Diess auf den Plan und gibt Entwarnung: "Die E-Autos werden super emotional, die machen Spaß und haben eine Seele."

Bei solchen Krachern geht Umwelt-Bundesministerin Svenja Schulze (SPD) fast schon ein bisschen unter. Immerhin trägt auch sie zur Reduzierung von CO2 bei, schließlich fahre sie selbst mit dem Rad, esse kein Fleisch und nutze die Bahn. 

Was bleibt sind die Sticheleien zwischen "Fridays-for-Future"-Mitorganisatorin Neubauer und Porsche-Liebhaber Poschardt. "Wir rasen in einem enormen Tempo auf eine Klimakrise zu, die Generationen vor uns verschlafen haben", warnt die Studentin und nimmt "die alten, weißen Männer" in die Pflicht. Doch genau diese gilt es mitzunehmen, fordert Poschardt von Neubauer: "Sie müssen auch die alten weißen Männer mitnehmen. Wir sind an dem Punkt, wo wir aus den Feindbildern herauskommen müssen."

Die lebhafte Diskussion unterhielt, klärte auf und ließ trotzdem einen großen Berg an offenen Fragen zurück. Neubauer formulierte es treffend: "Wir müssen jetzt endlich loslegen, statt zusammen zu kuscheln." 

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