Quarantänezeit soll verkürzt werden

Heute nächster Corona-Gipfel: Diese Vorschläge liegen auf dem Tisch

7.1.2022, 06:35 Uhr
Kanzler Olaf Scholz berät am Freitag mit den Ministerpräsidenten der Länder über den weiteren Corona-Kurs.

© imago images/Frank Ossenbrink Kanzler Olaf Scholz berät am Freitag mit den Ministerpräsidenten der Länder über den weiteren Corona-Kurs.

Der letzte Corona-Gipfel ist erst gut zwei Wochen her, am Freitag wollen die Spitzen von Bund und Ländern bei den Pandemie-Regeln aber noch einmal nachlegen. Gesundheitsminister Karl Lauterbach hatte bereits angekündigt, dass neue Maßnahmen nötig sein werden, um die anlaufende Omikron-Welle in den Griff zu bekommen. "Verschärfungen werden leider notwendig sein, um der schweren Welle, die auf uns zukommt, zu begegnen", sagte Lauterbach dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

In einer Beschlussvorlage zum Bund-Länder-Treffen am Freitag, die mehreren Medien vorliegt, werden die Politiker nun konkreter. Ab dem 15. Januar soll in Restaurants bundesweit 2Gplus gelten. Geimpfte und Genesene brauchen also zusätzlich einen negativen Test. Begründet wird die Verschärfung damit, dass in Kneipen und Gaststätten am Tisch keine Maske getragen werden muss.

Nur noch zehn Tage Quarantäne

Darüber hinaus wird es wohl vor allem um die Quarantäneregeln gehen. Bisher müssen Infizierte 14 Tage, enge Kontaktpersonen zehn Tage in Quarantäne, bei einem Omikron-Kontakt sogar 14 Tage. Geimpfte und Genesene können sich unter bestimmten Voraussetzungen nach fünf beziehungsweise sieben Tagen freitesten lassen.

Das soll sich nun ändern: Laut Beschlussvorlage könnte die allgemeine Quarantänedauer auf zehn Tage verkürzt werden - auch Ungeimpfte könnten die Isolation also bereits nach weniger als zwei Wochen verlassen. Für manche Menschen, etwa Mitarbeiter in Unternehmen der kritischen Infrastruktur, ist eine weitere Verkürzung möglich. Sie können mit negativem PCR-Test wohl schon nach sieben Tagen wieder arbeiten, wenn sie zuvor symptomfrei waren.

So soll ein Versorgungskollaps in Krankenhäusern oder Energieversorgungsunternehmen verhindert werden, falls durch Omikron große Teile der Belegschaft gleichzeitig ausfallen sollten. Die Verkürzung der Quarantänezeit basiere auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, sagte Lauterbach dem RND. Denn bei Omikron sei die Phase, in der sich das Virus im Körper ausbreite, viel kürzer.

Die wahrscheinlich gravierendste Erleichterung könnte es aber für Geboosterte und frisch Geimpfte geben. Sie werden laut Beschlussvorlage wohl komplett von der Quarantänepflicht befreit - solange sie nur als Kontaktperson gelten. Werden sie selbst positiv auf das Coronavirus getestet, gilt die Befreiung nicht. Die gleichen Erleichterungen sollen für Menschen gelten, deren Zweitimpfung weniger als drei Monate zurückliegt oder die frisch genesen sind.

Die neuen Maßnahmen dürften zumindest in dieser Hinsicht breite Unterstützung in der Bevölkerung finden. Laut einer aktuellen Umfrage von infratest dimap für den ARD-Deutschlandtrend befürworten zwei Drittel (67 Prozent) der Befragten, die Quarantänedauer für Kontaktpersonen von Infizierten zu reduzieren, wenn diese symptomfrei sind. Ebenso viele sind dafür, die Isolationszeit für Infizierte zu kürzen, wenn diese negativ getestet und symptomfrei sind.

Wann kommt die Impfpflicht?

Auch für Schüler und Lehrer dürfte die Bund-Länder-Konferenz interessant werden. Am Mittwoch hatten bereits die Kultusminister der Länder beraten - demnach stehen alle Zeichen auf Präsenzunterricht. Schulschließungen wollen die Minister vermeiden. Auch bei den Quarantäneregeln gibt es für Schüler gute Nachrichten: Sie können als Kontaktperson mit einem negativen Testergebnis bereits nach fünf Tagen zurück in den Unterricht.

Ein weiteres Thema dürfte die angekündigte allgemeine Impfpflicht sein, zu der es bisher noch keine konkreten Beschlüsse gibt. Als Startdatum kursiert der 1. März. Die Opposition hält das nur für schwer machbar. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sagte vor dem Gipfel etwa, dass zunächst eine "Struktur" gefunden werden müsse - die es bisher nicht gebe. "Da muss die Regierung vorlegen", so Söder bei Bild-TV.

Die Ministerpräsidentenkonferenz soll am Freitag am frühen Nachmittag beginnen. Später werden Bundeskanzler Olaf Scholz und Hendrik Wüst, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, der aktuell den Vorsitz der Ministerpräsidentenkonferenz inne hat, vor die Presse treten und die Ergebnisse verkünden.

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