Hinterbliebene verlesen die Namen der 9/11-Opfer
11.9.2011, 16:46 UhrDie Veranstaltung markierte den Höhepunkt des tagelangen Gedenkens an 9/11. Präsident Barack Obama und sein Vorgänger George W. Bush standen Seite an Seite, als ein Chor die Zeremonie mit der US-Nationalhymne eröffnete. Obama würdigte die Opfer in einer kurzen Ansprache: „Sie waren unsere Nachbarn, unsere Freunde, unsere Ehemänner, Ehefrauen, Brüder, Schwestern, Kinder und Eltern. Sie waren die, die zur Hilfe geeilt sind.“ New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg sagte, die Veranstaltung sei eine „Chance zum Nachdenken und zum Erinnern“.
Die Veranstaltung im Süden Manhattans fand vor der Kulisse der in den Himmel wachsenden Neubauten des World Trade Centers statt. Mit sechs Schweigeminuten riefen die Teilnehmer die tragischen Ereignissen von 9/11 ins Gedächtnis. Sie verharrten still zu den Uhrzeiten, an denen die beiden Passagierflugzeuge in das World Trade Center rasten und die Zwillingstürme einstürzten. Auch an den Einschlag eines Flugzeugs ins Pentagon in Washington und den Absturz einer vierten entführten Maschine nahe Shanksville im Bundesstaat Pennsylvania wurde erinnert.
Zum zehnten Jahrestag der Anschläge wurde am Ground Zero ein Mahnmal für die Opfer eröffnet. Die Gedenkstätte besteht aus zwei Granitbecken, die in die viereckigen Fundamente der eingestürzten Zwillingstürme eingelassen sind und an deren Seitenwänden sich Wasserfälle ergießen. Auf Bronzeplatten sind die Namen der bei den Anschlägen Getöteten eingraviert. Obama sollte an weiteren Veranstaltungen in Shanksville und am Pentagon in Washington teilnehmen.
Bereits seit Freitag, 9. September, erinnerten die USA mit einer Reihe von Zeremonien an die Anschläge. Auf dem Feld in Shanksville etwa weihten die Ex-Präsidenten Bush und Bill Clinton sowie Vize-Präsident Joe Biden am Samstag ein Denkmal für die 40 Opfer des dort abgestürzten Fluges ein. In New York wurde bei einem Gottesdienst an die 343 im Einsatz am WTC gestorbenen Feuerwehrmänner erinnert.
"Erhöhte Wachsamkeit"
Das Gedenken war von neuen Terrorwarnungen überschattet worden. Obama rief nach Beratungen mit seinem Sicherheitskabinett zu „erhöhter Wachsamkeit“ auf. Die US-Behörden haben Hinweise darauf, dass Terroristen Anschläge mit Autobomben verüben könnten. In Medienberichten war von drei Verdächtigen die Rede, die Afghanistan verlassen haben sollen. Die US-Behörden hoben die Terror-Warnstufe zwar nicht an, in New York und anderen Großstädten galten jedoch scharfe Sicherheitsvorkehrungen. Wegen eines Sicherheitsalarms wurde am Samstag der größte Flughafen von Washington, Dulles International, teilweise geräumt. Sprengstoffexperten der Polizei, die nach Angaben eines Sprechers einen „verdächtigen Gegenstand“ in einem Fracht-Container untersuchten, gaben nach vier Stunden Entwarnung.
In seiner wöchentlichen Radioansprache hatte Obama angekündigt, den Kampf gegen den Terror entschlossen fortzusetzen. „Wir werden das Land, das wir lieben, schützen und es sicherer, stärker und wohlhabender an die nächste Generation übergeben,“ erklärte der Präsident. „Heute ist Amerika stark, El Kaida aber ist auf dem Weg zur Niederlage“. In einem am Sonntag ausgestrahlten Interview mit dem TV-Sender NBC sagte Obama, dass die Menschen in den USA am 11. September 2001 in der Stunde des Leids zusammengestanden hätten. „Wir haben unsere Werte bewahrt. Wir haben unseren Charakter bewahrt“, sagte er.
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