Ibiza-Skandal: Österreichs Kanzler Kurz spricht vor U-Ausschuss

24.6.2020, 15:32 Uhr
Neben der Vertrauensperson Lucas Weigerstorfer (links) sitzt Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) vor Beginn des Ibiza-Untersuchungsausschuss im Parlamentsausweichquartier in der Hofburg hinter einer Plexiglasscheibe und lächelt die Pressevertreter an.

© Helmut Fohringer, dpa Neben der Vertrauensperson Lucas Weigerstorfer (links) sitzt Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) vor Beginn des Ibiza-Untersuchungsausschuss im Parlamentsausweichquartier in der Hofburg hinter einer Plexiglasscheibe und lächelt die Pressevertreter an.

Abgeordnete von SPÖ und liberalen Neos forderten, dass Kurz diese Einblicke gewähre. Der Kanzler wiederum verwies darauf, dass alles relevante Material beim Regierungswechsel 2019 dem Staatsarchiv übergeben worden sei. Alles weitere sei Privatsache. Ein etwaiger Nachrichtenaustausch mit dem damaligen Vizekanzler und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache via Whatsapp oder Ähnlichem existiere nicht mehr. "Die kann ich nicht offenlegen, weil ich nicht im Besitz dieser Nachrichten bin", sagte Kurz. Er selbst oder Mitarbeiter löschten seine Nachrichten regelmäßig.

Bei der Arbeit des Gremiums gehe es um "Parteispenden, Postenschacher und Machtmissbrauch", wie die Neos-Abgeordnete Stephanie Krisper sagte. Die von Dezember 2017 bis Mai 2019 regierende rechtskonservative Regierung war an der Ibiza-Affäre zerbrochen. In dem 2017 auf Ibiza heimlich gefilmten Video wirkte der damalige FPÖ-Chef Strache anfällig für Korruption.


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Die Frage, ob auch die ÖVP vom Glücksspielkonzern Novomatic Parteispenden bekommen habe, verneinte der 33-jährige ÖVP-Chef. Aus grundsätzlichen Erwägungen nehme die ÖVP aus bestimmten Bereichen wie Glücksspiel oder Waffenproduktion kein Geld an.

Strache hatte in dem Ibiza-Video mit dem Satz "Die Novomatic zahlt alle" für Aufsehen gesorgt. Kurz bat darüber hinaus um Verständnis, dass er nicht an allen Personalentscheidungen beteiligt sei. In jeder Regierung seien davon Hunderte zu fällen.

Der Ausschuss geht unter anderem dem Verdacht nach, ob der Glücksspielkonzern durch die Vergabe eines lukrativen Postens an einen FPÖ-Politiker auf Glücksspiellizenzen hoffen konnte.

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