Impf-Reise nach Deutschland

Impftourismus in Bayern? Jetzt macht auch der Bund Druck - Ermittlungen in Nürnberg

15.6.2021, 17:09 Uhr
Über hundert Mitarbeiter eines italienischen Hotels sollen im Mai in München gegen Covid-19 geimpft worden sein   

© Ronny Hartmann/dpa Über hundert Mitarbeiter eines italienischen Hotels sollen im Mai in München gegen Covid-19 geimpft worden sein  

Ein Sprecher des Ministeriums in Berlin betonte am Dienstag, dass nach der Rechtslage nur Personen mit Wohnsitz oder mit Arbeitsstätte in der Bundesrepublik hier geimpft werden dürften. "Beides trifft auf die Beschäftigten eines italienischen Hotels nicht zu." Damit verstoße die Impf-Aktion gegen geltendes Recht und müsse vor Ort aufgeklärt werden.

Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte bereits Aufklärung verlangt. "Wir wollen keinen Impftourismus nach Deutschland", sagte er am Montag.


Impftourismus: Italienische Hotelmitarbeiter in München immunisiert


Hintergrund war eine Kurzreise von etwa 100 Hotel-Mitarbeitern im Mai von Sardinien nach Bayern. Nach Medienberichten wurden die Beschäftigten einer Ferienanlage eingeflogen und am Münchner Flughafen gegen Covid-19 geimpft. Nach einem kurzen Aufenthalt flog die Gruppe wieder zurück. Ein Münchner Arzt bestätigte später an der Impfaktion beteiligt gewesen zu sein.

Unklar ist bislang, woher der verwendete Impfstoff stammt. Das italienische Ferien-Ressorts Forte Village hat mittlerweile erklärt, dass die Präparate nicht aus dem staatlichen deutschen Bestand stammten. Details nannte das Unternehmen nicht. Der Vorfall wird auch von der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns sowie von der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth untersucht.

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