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Impfung für Jugendliche: Fataler Irrtum der Gesundheitsminister

2.8.2021, 15:23 Uhr
Noch die Ausnahme: Ein 15-Jähriger wird in einem Impfzentrum in Wiesbaden geimpft. 

© Thomas Lohnes, epd Noch die Ausnahme: Ein 15-Jähriger wird in einem Impfzentrum in Wiesbaden geimpft. 

Ist das die pure Verzweiflung oder einfach nur Frechheit? Auf jeden Fall ist es ein starkes Stück, wenn die Gesundheitsminister das Impfangebot auf alle 12- bis 17-Jährigen ausdehnen und damit die sehr zurückhaltende Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) extrem weit auslegen.

Vertrauen ist wichtig

Deutschland "leistet" sich aus gutem Grund dieses Expertengremium. Denn der Erfolg von Impfkampagnen hängt nicht zuletzt davon ab, dass die Bevölkerung den eingesetzten Impfstoffen vertraut. Und dieses Vertrauen kann nur die Wissenschaft mit gut belegten Studien herstellen. Es ist also ein hohes Gut, das die Politik eventuell beschädigt, wenn sie sich über die Empfehlung der Experten hinwegsetzt.

Am Anfang der Pandemie war der Politik die Unterstützung durch die Wissenschaft durchaus noch wichtig. Die Virologen der Republik wurden völlig zu Recht um Empfehlungen gebeten, mit denen die Pandemiemaßnahmen gerechtfertigt wurden. Und heute? Klagen immer mehr Wissenschaftler, dass sie kein Gehör mehr finden.

Sicheres Schuljahr

Das rüde Vorgehen rührt womöglich daher, dass das neue Schuljahr vor der Tür steht und die Landesregierungen noch immer keine Idee haben, wie sie dieses sicher für alle Beteiligten gestalten sollen. Natürlich gehören Kinder und Jugendliche momentan zu der am meisten gefährdeten Bevölkerungsgruppe. Und natürlich sollten sie schnellstmöglich geimpft werden - aber eben erst dann, wenn die Leute, die etwas davon verstehen, dafür auch grünes Licht geben.

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