Inzidenz-Modellierung trat nicht ein: Kein enormer Anstieg der Fallzahlen nach Ostern

15.4.2021, 18:20 Uhr
Das RKI und dessen Präsident Prof. Dr. Lothar H. Wieler prognostizierten für den Zeitraum nach den Osterfeiertagen einen starken Anstieg der Corona-Fallzahlen. 

© M. Popow via www.imago-images.de, imago images/Metodi Popow Das RKI und dessen Präsident Prof. Dr. Lothar H. Wieler prognostizierten für den Zeitraum nach den Osterfeiertagen einen starken Anstieg der Corona-Fallzahlen. 

Für den Zeitraum nach den Osterfeiertagen prognostizierte das RKI einen enormen Anstieg der Corona-Fallzahlen aufgrund einer Inzidenz-Modellierung. Die Fallzahlen und die Inzidenz in Deutschland sind zwar auf einem ansteigenden Niveau, jedoch ist der prognostizierte enorme Anstieg bislang ausgeblieben. Doch was steckt hinter der nicht eingetretenen Prognose?

Kein so hohes Niveau wie an Weihnachten

In der Prognose des RKI vom 31. März heißt es, dass "bereits nach den Osterfeiertagen mit einem 7-Tages-Inzidenzwert von über 300" gerechnet werde, so der Merkur. Dies sei auf die ansteckendere britische Corona-Mutation B.1.1.7 zurückzuführen, die in Deutschland die dominierende Variante ist. Deshalb sei damit zu rechnen, dass die Fallzahlen über dem Niveau von Weihnachten liegen. Jedoch lag die Inzidenz nach den Feiertagen nicht wie erwartet bei 300, sondern sank auf einen Wert von 105. Damit zeigt sich, dass die Fallzahlen zwar hoch sind, aber nicht an das Niveau von Weihnachten heran reichen.

Um Weihnachten herum hat Deutschland einen bis dahin Höchstwert an Infektionen erreicht. So wurden am 18. Dezember 33.777 Infektionen innerhalb eines Tages gemeldet, am 31. Dezember gab es 32.552 bestätigte Fälle. Allerdings warnte das Berliner Institut damals, dass es über die Feiertage zu ungenauen Daten kommen könnte, da Nachmeldungen eine große Rolle spielten.

Mehr Nachmeldungen durch "Osterverzerrung"

Dasselbe soll auch bei Ostern der Fall gewesen sein. Das RKI-Dashboard weist auf verzögerte Tests hin, da über die Feiertage weniger Menschen zum Arzt gehen würden. Somit sind weniger Tests und Laboruntersuchungen durchgeführt worden, die an Gesundheitsämter gemeldet werden konnten. Laut einer Recherche von der Zeit haben nur etwa die Hälfte der Gesundheitsämter über die Osterfeiertage akute Fallzahlen gemeldet. "Virologe Martin Stürmer sprach im Morgenmagazin von ARD und ZDF von einer sogenannten "Osterverzerrung". Demnach seien mit Nachmeldungen zu rechnen. RKI-Präsident Lothar Wieler rechnet ab Mitte der Woche wieder mit verlässlicheren Daten zur Pandemie", so der Merkur.

Das Berliner Institut gestand gegenüber dem Merkur, dass es ihm nicht möglich gewesen sei zu entscheiden, "ob sich der Anstieg real abgeschwächt hat oder die 7-Tage-Inzidenz aufgrund von weniger durchgeführten Tests die reale Entwicklung unterschätzt hat". Es wäre also auch möglich, "dass es durch die Osterfeiertage einen kurzen Aufschub des ansteigenden Trends gab und sich dieser in der Folge doch weiter fortsetzt", führt das RKI weiter aus.

Allerdings betonte das Institut, dass diese Modellierungen keine Prognosen seien, sondern eine Berechnung, "wie der Verlauf vorzuschreiben wäre unter den für das Modell gemachten Annahmen".


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