Ja zu E-Scootern: Jetzt muss mehr Geld für Radwege her

17.5.2019, 14:29 Uhr
Ein neues Verkehrsmittel rollt an: Aber wo sollen sie künftig fahren dürfen?

© Christoph Soeder, dpa Ein neues Verkehrsmittel rollt an: Aber wo sollen sie künftig fahren dürfen?

Jetzt rollen sie auf uns zu: die E-Scooter. Nachdem der Bundesrat nun grünes Licht signalisiert hat, wird bald eine ganz Armada von Elektro-Tretrollern unser Straßenbild bereichern.

Wobei Straßenbild wörtlich zu nehmen ist: Von den Gehwegen bleiben die bis zu 20 Stundenkilometer schnellen Gefährte sinnvollerweise verbannt. Es wird so schon eng genug: Denn der den motorisierten Rollern zugedachte Platz ist heute schon Mangelware. Vor allem auf den Radwegen sollen E-Scooter sich künftig mit den Bikern arrangieren.


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Konflikte sind somit programmiert. Wer räumt für wen das Feld? Wer weicht wem aus? Noch schlimmer dürfte es werden, wenn die Roller auf die Straße müssen, das ist immer dann der Fall, wenn es keinen Radweg gibt. So richtig durchdacht ist die Neuregelung nicht. Wer das kritisiert, macht es sich dennoch zu leicht: Welchen Platz hätten die Länderpolitiker den Rollerfahrern zuweisen sollen? Der öffentliche Verkehrsraum in Deutschland ist - von wenigen rühmlichen Ausnahmen abgesehen - auf den Pkw-Verkehr ausgerichtet. Für die neuen Formen der Mobilität, E-Scooter zählen dazu, sind keine Freiräume vorgesehen.

Diese zu schaffen, ist die Hausaufgabe an Kommunalpolitiker. Denn die E-Scooter werden vor allem die Städte erobern - im innerstädtischen Verkehr können die wendigen Gefährte ihre Stärken voll ausspielen. Was auf den langen Fluren des Verkehrsministeriums einfach geht, rauf auf den Roller und ab durch die Mitte, wird mitten in Nürnberg oder Fürth zu einer Herausforderung.

Dem Ja für die E-Scooter muss also ein bedingungsloses Ja für den Ausbau der Radwege folgen. Die logische Folge wird weniger Platz für Autos sein.

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