Kontra-Impfanreize

Kein Schubs für die Solidarität: Darum ist eine Belohnung für eine späte Impfung der falsche Weg

8.9.2021, 07:18 Uhr
Impfanreize sind der falsche Weg, um eine höhere Impfquote zu erreichen, denn langfristig wird das fatale Konsequenzen mit sich bringen.

© imago images/imagebroker, NNZ Impfanreize sind der falsche Weg, um eine höhere Impfquote zu erreichen, denn langfristig wird das fatale Konsequenzen mit sich bringen.

Wir als Gesellschaft müssen eine möglichst hohe Impfquote erreichen, um diejenigen zu schützen, die sich nicht durch eine Impfung schützen können. Dazu zählen beispielsweise Menschen mit Immunerkrankungen – aber sicher nicht Menschen, die eine Impfung aus nicht-medizinischen Gründen verweigern. Jeder Erwachsene hat inzwischen ein Impfangebot bekommen. Wenn man es nicht für den eigenen Gesundheitsschutz getan hat, dann vielleicht immerhin aus Solidarität den Mitmenschen gegenüber.

Wer also bis heute noch nicht geimpft ist – und nicht zu besagter Gruppe gehört – sollte für sein unsolidarisches Verhalten nicht auch noch eine Belohnung oder gar Solidarität von Geimpften erwarten, wenn man selbige Anderen verwehrt. Natürlich ist es auch für Geimpfte besser, wenn sich möglichst viele Menschen impfen lassen. Und dennoch sollten wir die bislang Unentschiedenen nicht mit fragwürdigen Lockangeboten überzeugen wollen.


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Denn die Botschaft, die mit dem Schubs in die richtige Richtung verbunden wäre, sendet die falschen Signale: Warte länger und du wirst für dein unsolidarisches Verhalten belohnt. Das würde sich in der nächsten Krise fatal auswirken. Wir stünden entweder an gleicher Stelle, wenn nicht sogar näher am Abgrund. Denn der Mensch lässt sich durch die Erfahrung verziehen.

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