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Digitaler Impfpass: Hier gibt es ihn in Bayern bereits

17.5.2021, 12:54 Uhr
Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek hält es für notwendig, dass es einen bundesweiten einheitlichen digitalen Impfpass gibt.

© Bayerische Staatskanzlei via www.imago-images.de Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek hält es für notwendig, dass es einen bundesweiten einheitlichen digitalen Impfpass gibt.

In einem Teil Oberbayerns will man offenbar nicht auf den Bund warten. Im Landkreis Ebersberg können sich geimpfte Bürgerinnen und Bürger nun einen Digitalen Impfpass ausstellen lassen. Er zeigt an, wann welcher Impfstoff verabreicht wurde und ob eine Erst- oder bereits eine Zweitimpfung erfolgt ist.

Der digitale Impfpass wurde von dem Magdeburger Unternehmen aLive entwickelt. Alle Impfungen, die im Impfzentrum Ebersberg nach dem 19. April getätigt wurden, werden automatisch digitalisiert. "Sollten Sie außerhalb des Landkreises Ebersberg geimpft worden sein, kann die aLIVE-Service GmbH Ihre Impfung NICHT digitalisieren bis Ihr Impfzentrum daran teilnimmt", heißt es auf der Website des Landkreises.

Das Interesse am Impfpass war offenbar so groß, dass die Hotline des Impfzentrums Anfang Mai unter dem Ansturm der Impfpass-Interessenten zusammengebrach, berichtete der Münchner Merkur.

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) besichtigte am Freitag das Impfzentrum in Ebersberg. Er scheint von dem Weg, den der Landkreis eingeschlagen hat, nicht überzeugt zu sein. Holetschek ist nämlich gegen "Insellösungen". "Es ist notwendig, dass wir den digitalen Impfpass bundesweit haben", sagte er. "Es muss schon eine bundeseinheitliche Lösung sein."

Auf die Frage, warum sich die Politik erst jetzt - knapp ein halbes Jahr nach Beginn den ersten Corona-Impfungen in Deutschland - mit fälschungssicheren Impfnachweisen befasse, sagte er, die Frage nach Lockerungen für Geimpfte seien "Entwicklungen, die in den letzten Wochen" aufgekommen seien. Zudem habe man auf Vorgaben der Europäischen Union warten müssen. Bayern wolle dem Bund aber Druck machen: "Da können wir insgesamt alle noch besser werden."

Die App steht kostenlos bereit und sei mit Datenschützern und allen entsprechenden Behörden abgestimmt, sagte der "aLIVE"-Geschäftsführer Martin Behmann. Sein Unternehmen begann schon im Dezember 2020 mit der Entwicklung.

"Das Ebersberger Modell ist ein interessantes Modell", sagte Holetschek. Er betonte aber, dass Deutschland auf den digitalen Impfpass setzt, der unter der Führung des amerikanischen Technologiekonzerns IBM entstehen soll.

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