Kommentar: Der Personal-Coup von Merkel und AKK könnte aufgehen

17.7.2019, 11:51 Uhr
Ursula von der Leyen (Mitte), scheidende Verteidigungsministerin und neugewählte EU-Kommissionspräsidentin, sitzt im Schloss Bellevue neben ihrer Nachfolgerin Annegret Kramp-Karrenbauer (links), Bundesvorsitzende der CDU, und Bundeskanzlerin Angela Merkel (rechts). Sie erhält ihre Entlassungsurkunde.

© Michael Kappeler, dpa Ursula von der Leyen (Mitte), scheidende Verteidigungsministerin und neugewählte EU-Kommissionspräsidentin, sitzt im Schloss Bellevue neben ihrer Nachfolgerin Annegret Kramp-Karrenbauer (links), Bundesvorsitzende der CDU, und Bundeskanzlerin Angela Merkel (rechts). Sie erhält ihre Entlassungsurkunde.

Diesen Namen hatte keiner auf der Liste: Dass CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer Nachfolgerin von Ursula von der Leyen im Verteidigungsministerium wird, das war eine echte Überraschung. Auch deshalb, weil AKK selbst bisher ausgeschlossen hatte, einen Kabinettsposten zu übernehmen. Die Parteivorsitzende wollte sich ausschließlich um die CDU kümmern.

Nun steht sie vor einer Doppel-Belastung. Das Verteidigungsministerium war schon für viele Politiker ein Schleudersitz. Das Risiko für Skandale und Affären ist in einem Ressort besonders groß, das riesige Summen in Rüstungsprojekte investiert und dabei nicht selten für Negativ-Schlagzeilen sorgt. Ursula von der Leyen hat das selbst mehrfach erfahren. Wer diesen Posten innehat, der betritt nicht bloß im übertragenen Sinne ein Minenfeld.

Für die CDU-Chefin ist der Wechsel ins Kabinett aber auch eine Chance: Sie kann so ihrem Ziel näherkommen, Angela Merkel nicht bloß als Parteivorsitzende zu beerben, sondern auch als Regierungschefin. Die Wahrscheinlichkeit ist gering, dass AKK sehr lange Verteidigungsministerin sein wird; das Haltbarkeitsdatum dieser Großen Koalition ist eher gering. Und für Angela Merkel bietet sich nun, mit Kramp-Karrenbauer im Kabinett, eine bessere Gelegenheit zum Rückzug und zur Übergabe auch des Kanzleramtes an die Saarländerin: Wenn AKK sich dort keine groben Schnitzer leistet, kann sie sich das erarbeiten, was ihr fehlt, was aber ganz wichtig ist für die Kanzlerschaft - außenpolitische Expertise.

Insgesamt könnte dieser Personal-Coup der beiden Damen an der Spitze von CDU und Regierung also aufgehen.

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