Kommentar: Der Weg nach Berlin ist weit

17.11.2019, 20:02 Uhr
Kommentar: Der Weg nach Berlin ist weit

© Alexander Heinl/dpa

Seit 13 Jahren ist Hubert Aiwanger Chef der Freien Wähler in Bayern, seit 2010 auch der Bundesvereinigung. Am Samstag wurde der 48-Jährige mit 94,3 Prozent der Delegiertenstimmen als Chef der Bundespartei wiedergewählt – ein Ergebnis, von dem Vorsitzende anderer Parteien nur träumen können.

Das hat seinen Grund: Ohne den umtriebigen Chef läuft bei den "Freien" nichts – weder auf bayerischer noch auf Bundesebene. Der Landwirt, der gelegentliches Amüsement über sein breites niederbayerisches Idiom routiniert weglächelt, hat es mit viel Hartnäckigkeit und der Unterstützung von der kommunalpolitischen Basis geschafft, die Freien Wähler als ernstzunehmende landespolitische Kraft zu etablieren. Sein stets wiederholtes Mantra von der ideologiefreien Politik des gesunden Menschenverstandes haben ihm bei der Landtagswahl 2018 fast zwölf Prozent der Wähler abgenommen. Die Koalition mit dem erklärten Wunschpartner CSU arbeitet seitdem äußerst reibungsarm. Möglich ist das, weil die "Freien" mit Aiwanger als Wirtschaftsminister den ehrgeizigen Modernisierungskurs von Ministerpräsident Söder mittragen.

Bundesweit sind die Freien Wähler quasi bedeutungslos. Die Bürger trauen – trotz Aiwangers Dauereinsatz – seinen Leuten eher den Gemeinderat zu als den Bundestag.

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