Kommentar: Die Politik lässt Arzneimittel-Verbraucher allein

4.6.2019, 10:45 Uhr

Die Politik hat sich vornehm zurückgehalten, im Juli letzten Jahres, als die Verunreinigungen des weitverbreiteten Blutdrucksenkers Valsartan mit möglicherweise krebserregenden Nitrosaminen bekanntwurde. Von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn jedenfalls war auffällig wenig zu vernehmen.

Zurück blieben: Hilflose und verunsicherte Patienten, Ärzte und Apotheker, die den Schlamassel mit unbezahlter Zusatzarbeit ausbaden durften sowie Pharmafirmen, die die Ware in Umlauf gebracht hatten, aber trotzdem nicht zur Rechenschaft gezogen wurden. Gerechtigkeit fühlt sich irgendwie anders an.


Arzneimittel im Netz: Das müssen Verbraucher beachten


Jetzt hat die Politik eine Chance, dieses Versäumnis ein wenig auszugleichen. Selbstverständlich hat sie die Möglichkeit, auf besseren, wirksameren Tests bei Arzneimitteln zu bestehen – und die Ergebnisse aus Heroldsberg, Würzburg und Eschborn liefern gute Gründe, das auch
zu tun.

Gefragt sind allerdings auch die Krankenkassen: Sie können in ihren Ausschreibungen für Nachahmer-Präparate auf hochwirksamen Kontrollen der Wirkstoffe bestehen. Ja, das kostet dann vielleicht ein paar Cent je Packung mehr. Aber die Gesundheit ihrer Mitglieder sollte es den Kassen wert sein.

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