Kommentar: Warum das Wahlrecht ab 16 überfällig ist

15.2.2020, 18:24 Uhr
Am 15. März stehen in Bayern die nächsten Kommunalwahlen an - und erneut dürfen erst Menschen ab 18 Jahren ihre Stimme abgeben. (Symbolbild)

© Peter Endig, NN Am 15. März stehen in Bayern die nächsten Kommunalwahlen an - und erneut dürfen erst Menschen ab 18 Jahren ihre Stimme abgeben. (Symbolbild)

So langsam wird es peinlich. Wählen ab 16? In der Mehrheit der deutschen Bundesländer ist das bei Kommunalwahlen inzwischen ganz normal. Nur Bayern gehört zur kleiner werdenden Gruppe derjenigen, die stur am Mindestalter von 18 Jahren festhalten. Auch am 15. März 2020 wird das wieder so sein. Es ist ein Anachronismus, der endlich abgeschafft gehört.

Wann wird welche Schule renoviert? Welche Sportplätze sind wie zu nutzen? Welche Ausbildungsförderung gibt es? Es gibt einen Haufen kommunalpolitischer Entscheidungen, die direkte Konsequenzen gerade auch für das Leben junger Menschen haben. Und darüber sollen sie nicht mitentscheiden dürfen? Mit der Konsequenz, dass ihre Interessen von der Politik auch weniger berücksichtigt werden als diejenigen der, sagen wir, über 60-Jährigen?

Natürlich muss es bei Wahlen ein Mindestalter geben. Aber 16-Jährige dürfen die ersten Führerscheine machen, sie steigen als Azubis ins Berufsleben ein - aber politisch will man ihnen die nötige Reife absprechen? Gerecht ist das nicht.

Und es stimmt auch einfach nicht, dass sich Jugendliche generell nicht für Politik interessieren würden. Untersuchungen wie die Shell-Jugendstudie oder auch das erstaunliche Engagement der Fridays-for-Future-Aktivisten beweisen, dass sich junge Menschen sehr wohl für Fragen des gesellschaftlichen Zusammenlebens engagieren können und wollen. Gerade dann, wenn sie damit etwas bewegen.


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Eine nachhaltige Politik, die nicht nur kurzsichtig ans Heute denkt, sondern auch das Morgen im Blick hat: Das ist es doch, was sich die meisten von uns wünschen. Es wäre sicher kein Schaden, wenn dann auch endlich diejenigen aufgrund ihres Stimmrechts stärker angehört werden müssten, die diese Zukunft an meisten betrifft.

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