Kommentar: Worüber sich Bürger in der Coronakrise aufregen sollten

7.4.2020, 11:57 Uhr
Verschwörungstheorien zufolge wurde das Coronavirus absichtlich in Umlauf gebracht, um eine Diktatur durchzusetzen. Dabei sollten wir uns derzeit auf andere Details der Krise konzentrieren.

© Rebecca Blackwell, dpa Verschwörungstheorien zufolge wurde das Coronavirus absichtlich in Umlauf gebracht, um eine Diktatur durchzusetzen. Dabei sollten wir uns derzeit auf andere Details der Krise konzentrieren.

Verschwörungstheorien sind die unvermeidlichen Begleiter von epochemachenden Ereignissen. Das war schon bei der Mondlandung so (fand gar nicht statt, wurde in einem Studio aufgezeichnet), ging mit den Anschlägen auf das World Trade Center weiter (die amerikanischen Geheimdienste waren die eigentlichen Drahtzieher) und solche Nachrichten erreichen uns nun auch im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie, die angeblich nur ein Schwindel oder ein Mittel zur Errichtung einer Diktatur ist.

Es gibt offenkundig einen gewissen Hang von Menschen, das schwer Verständliche, derzeit: das weltumspannende Schreckensregiment eines Virus, einer ganz konkreten bösen Macht in die Schuhe schieben zu können. Das ist ja auch einfacher, als sich mit den komplexeren Ursachen auseinanderzusetzen. Es führt nur leider überhaupt nicht weiter, sondern ist bloße Zeitverschwendung.

Corona als Geheimwaffe ist Unfug

Damit kein Missverständnis aufkommt: Über die konkrete Bekämpfung des Virus kann und muss man streiten, von der Isolation der Risikogruppen über die Theorie der Herdenimmunität bis zur Notwendigkeit der Ausgangsbeschränkungen. Aber zu glauben, dass Corona einem Geheimzweck dient, ist schlimmer Unfug. Dann hätten sich so ziemlich alle Regierungen der Welt und auch nahezu alle Fachleute (Epidemiologen, Virologen) gegen die Menschheit verschworen.

Etwas anderes als das Gefasel von Verschwörung ist hingegen durchaus angebracht: die handfeste Empörung darüber, dass die deutsche Politik die längst bekannten Gefahren einer Pandemie nicht ernst genommen hat. 2012 gab es eine ausführliche Risikoanalyse der Fachbehörden, die dem Bundestag vorlag und in der teils wortgleich das vorweggenommen wurde, was wir heute erleben.

Nie mehr unvorbereitet - hoffentlich

Es jagt einem Schauer über den Rücken, wenn man den Text liest. Hätten die damals aktiven Politiker(innen) und diejenigen, die ihnen seitdem nachfolgten, diese Risikoanalyse ernst genommen, dann wäre es zu vielen Pannen von heute gar nicht erst gekommen: Bund und Länder würden über genügend Schutzanzüge und -masken verfügen und exakte Ablaufpläne für die Krise hätten in den Schubladen gelegen. Nie und nimmer wären noch Wochen nach Bekanntwerden der Epidemie voll besetzte Flugzeuge aus Hochrisikogebieten in Deutschland gelandet, ohne dass jemand die Passagiere gründlich untersucht hätte.

Schenkt man den jetzigen Äußerungen der Bundesregierung Glauben, dann werden wir nie mehr unvorbereitet in ein solches Ereignis hineinstolpern. Deutschland soll in der Lage sein, krisenrelevante Produkte selbst herzustellen. Kliniken und Heime sollen besser ausgestattet werden. Wenigstens das alles klingt gut. Wenn es denn wirklich ernst gemeint ist.


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