Kommentar zum Corona-Gipfel: Entlassen in den Irrgarten

4.3.2021, 11:53 Uhr
Bundeskanzlerin Angela Merkel (M, CDU), Markus Söder (r, CSU), Ministerpräsident von Bayern, und Michael Müller (SPD), Regierender Bürgermeister von Berlin, verlassen nach einem Treffen im Kanzleramt eine Pressekonferenz. Der Lockdown zur Bekämpfung der Corona-Pandemie in Deutschland wird angesichts weiter hoher Infektionszahlen grundsätzlich bis zum 28. März verlängert. Allerdings soll es je nach Infektionslage viele Öffnungsmöglichkeiten geben.

© Markus Schreiber, dpa Bundeskanzlerin Angela Merkel (M, CDU), Markus Söder (r, CSU), Ministerpräsident von Bayern, und Michael Müller (SPD), Regierender Bürgermeister von Berlin, verlassen nach einem Treffen im Kanzleramt eine Pressekonferenz. Der Lockdown zur Bekämpfung der Corona-Pandemie in Deutschland wird angesichts weiter hoher Infektionszahlen grundsätzlich bis zum 28. März verlängert. Allerdings soll es je nach Infektionslage viele Öffnungsmöglichkeiten geben.

In dem Bemühen, es möglichst allen ein bisschen recht zu machen, haben die Länderchefs erreicht, dass alle meckern. Die einen, weil es ihnen mit den Öffnungen zu langsam geht und die anderen, weil sie es für unverantwortlich halten, vor dem Hintergrund steigender Infektionszahlen und dem Vordringen von mutierten Virusvarianten überhaupt über Öffnungen nachzudenken. Und die Dritten, weil sie sich wegen des Spiels mit Inzidenzwerten veräppelt vorkommen. Erst sollten es 50 sein, dann 35, jetzt wieder 50 bis 100. Wenn man gewusst hätte, was bei dieser Ministerpräsidentenkonferenz heraus kommt, hätte man geraten, bis zum 22. März am besten gar nichts zu machen. Dann hätten viele geschimpft, aber wenigstens hätten alle gewusst, woran sie sind. Klarheit und Einheitlichkeit sind spätestens seit Öffnung der Baumärkte in Bayern sowieso dahin.

Bei den Schulen kann jedes Bundesland ohnehin machen, was es will und im Übrigen werden Kunden, Gäste, Händler und Gastronomen für die Zeit bis Ende März in einen Irrgarten entlassen. Sicher: Der Ruf nach einer Öffnungsperspektive wurde beantwortet und positiv verbeschieden, aber auf eine Art und Weise, welche die Beteiligten weitgehend ratlos zurück lässt. Das kommt eben heraus, wenn man größtmögliche Gerechtigkeit praktizieren will. Während sich Deutschland zu Tode reguliert, nähert man sich woanders der Durchimpfung der Bevölkerung.

Zur Profession der Steuerberater, die ihr Geld mit dem Steuerparagraphendschungel verdienen, könnte sich der Job des Pandemie-Lotsen gesellen, der gegen Honorar Tipps gibt, wie man die Lücken des Öffnungswerks am besten ausnutzt.

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