Kommentar: Aiwangers populistischer Kurs destabilisiert

München - Wer zusammen regiert, ist permanent bemüht, nach außen als Einheit aufzutreten und mit einer Zunge zu sprechen. Zwischen den Koalitionspartnern CSU und FW kriselt es derzeit. Ein Kommentar von NN-Korrespondent Roland Englisch.

Lange hat die CSU dem Treiben von Freie-Wähler-Chef Aiwanger zugesehen und seine geistigen Kapriolen als folkloristisch abgetan. Das rächt sich jetzt. Söder bekommt den Populisten nicht in den Griff, der ihm im Kampf gegen die Corona-Pandemie permanent in den Rücken fällt.

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Corona-Zoff zwischen Söder und Aiwanger wird schärfer

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Aiwanger ist schmerzfrei. Es interessiert ihn nicht, was er tags zuvor mitbeschlossen hat. Er erzählt den Menschen das, wovon er glaubt, dass sie es hören wollen, ganz gleich, wie realistisch oder blödsinnig es sein mag. Hemmungen sind ihm da fremd.

Aiwanger trägt Verantwortung

Aus der Opposition heraus war das bis zu einem gewissen Grad hinnehmbar. Doch Aiwanger sitzt nicht mehr in der Opposition; er trägt als bayerischer Wirtschaftsminister und mehr noch als Vize-Ministerpräsident eine weit höhere Verantwortung. Was er sagt, hat Gewicht und muss bestehen.

Seit zehn Monaten tut es das nicht. Sicher: Wer ständig fordert, alles müsse öffnen, wird irgendwann recht bekommen. Doch das ist wenig seriös. Aiwanger beschädigt mit seiner Tour das Ansehen der Freien Wähler. Und er destabilisiert auf Dauer die Regierung. Er sollte sich fragen, ob ihm dieser Preis nicht zu hoch ist.

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Panorama

31.12.2020, 12:57 Uhr

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