Stichwahlen in Franken: Das sind die neuen Bürgermeister

30.3.2020, 12:52 Uhr
Mehrere Stichwahlen hatte es gestern in der Region gegeben. Allein
 im Regierungsbezirk Mittelfranken waren es über ein Dutzend.

© Pfrogner Mehrere Stichwahlen hatte es gestern in der Region gegeben. Allein im Regierungsbezirk Mittelfranken waren es über ein Dutzend.

Die Kommunalwahlen waren besonders, weil die Wahlberechtigten daheim an Küchen- und Esstischen das letzte Kreuz setzen mussten, statt in der Wahlkabine.

Die Wahl war auch deshalb so besonders, weil schon vorab feststand, um welche Aufgaben sich die Wahlgewinner werden kümmern müssen – sie müssten in den ersten Wochen ihrer Amtszeit Lösungen für die wirtschaftlichen Folgen des Virus erarbeiten.

Michael Fraas hätte dabei sicherlich auf sein Fachwissen zurückgreifen können. Doch der bisherige Wirtschaftsreferent (CSU) der Stadt Nürnberg konnte sich bei der Stichwahl in Schwabach nicht durchsetzen. Von Anfang an führte sein Kontrahent Peter Reiß (SPD) im Stimmendiagramm. Gegen Ende waren es 53,6 Prozent.

Dass das Ergebnis so ausfallen würde, hatte sich am Wahlsonntag vor zwei Wochen nicht angedeutet. Damals lag Fraas wenige Prozentpunkte vor Reiß. Allerdings hatten die Grünen ihren Anhängern empfohlen, bei der Stichwahl für den SPD-Mann zu stimmen.

Viele Wechsel an der Spitze

Mehrere Stichwahlen hatte es am Sonntag in der Region gegeben. Allein
im Regierungsbezirk Mittelfranken waren es über ein Dutzend. Der Wahlausgang in Schwabach dürfte die Stimmung der Sozialdemokraten gestern ein wenig aufgehellt haben. Aus der Wahl vor zwei Wochen waren sie bayernweit nur als Nummer Zwei hervorgegangen.


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Am frühen Abend zeichnete sich ab, dass die SPD auch andere Stichwahlen für sich entscheiden könnte. In Weißenburg lag Amtsinhaber Jürgen Schröppel nach dem Auszählen der meisten Stimmbezirke knapp vor Herausforderer Tobias Kamm (CSU). In Bamberg machte Amtsinhaber Andreas Starke (SPD) am Ende das Rennen, in Herzogenaurach German Hacker (SPD). Er holte 64,3 Prozent.

Eine Oberbürgermeister-Stichwahl in Ansbach gab es vor sechs Jahren schon einmal. Damals konnte Amtsinhaberin Carda Seidel (parteilos) den Angriff von Herausforderer Thomas Deffner (CSU) noch abwehren. Beim zweiten Mal war sie chancenlos. Mit 62,3 Prozent der Stimmen entschied Deffner, 53, Leiter der Bauverwaltung am Landratsamt Ansbach, diesmal den direkten Vergleich für sich und darf sich damit für die nächsten Jahre Ansbachs Oberbürgermeister nennen. Die CSU stellt erstmals seit 30 Jahren wieder den Oberbürgermeister in Ansbach.

Auch Rothenburg hat einen neuen Oberbürgermeister: In der Stichwahl machte Markus Naser von der Freien Rothenburger Vereinigung (FRV) gegen Martina Schlegl von der CSU das Rennen. Naser kam auf 61,7 Prozent der Stimmen, Schlegl auf 39,3%.

Der alte Bürgermeister ist auch der neue: Die Mehrheit der Hilpoltsteiner Bürger gab Markus Mahl (SPD) den Auftrag für seine dritte Amtszeit.

Eine Stichwahl erspart bleibt auch Gerald Brehm: Höchstadts Bürgermeister (Junge Liste) siegt gleich im ersten Wahlgang.

Auch in Neustadt verteidigte der amtierende Bürgermeister sein Amt souverän - mit gut zwei Drittel der Stimmen: Klaus Meier (SPD) steht weiter an der Spitze Neustadts.


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Mit Spannung wurde die Stichwahl in Lauf an der Pegnitz erwartet, wo Bürgermeister Benedikt Bisping (Grüne) in die Stichwahl musste. Als über die Hälfte der Stimmzettel ausgewertet waren, lag Bispings Kontrahent Thomas Lang (Freie Wähler) vorn.

In Zirndorf war die Entscheidung knapp: Bürgermeister Thomas Zwingel (SPD, 51,1%, links) verteidigt seinen Posten gegen Herausforderer Bernd Klaski (CSU, 48,9%) mit gerade mal 279 Stimmen Vorsprung.

Der amtierende Bürgermeister Kurt Krömer (SBG, rechts) bleibt an der Spitze der Stadt Stein. Mit 54,98% stach er seinen Herausforderer Bertram Höfer (CSU, 45,02%) aus.

Bernhard Kisch (CSU, links) oder Jürgen Heckel (WiR, Windsheimer ins Rathaus)? Erneut musste auch im Kommunalwahlkampf 2020 eine Stichwahl über den Bürgermeister der Kurstadt entscheiden: Heckel (56,0 Prozent) machte schließlich das Rennen vor Amtsinhaber Kisch (44%).

Thomas Ebersberger (CSU) heißt der neue Oberbürgermeister von Bayreuth: Mit 53,4 Prozent der Stimmen schlug er in der Stichwahl Amtsinhaberin Brigitte Merk-Erbe (Freie Wähler/Bayreuther Gemeinschaft, 46,6 Prozent).

Die Bürger in Gunzenhausen haben sich erneut für Karl-Heinz Fitz entschieden: Der CSU-Politiker holte bereits im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit.

Am Montag wurden die Wahlbriefe in Forchheim ausgezählt. Der Amtsinhaber Uwe Kirschstein (SPD) setzte sich dabei mit 55,33 Prozent der Stimmen gegen Udo Schönfelder (CSU) durch. Damit darf Kirschstein nach vier Jahren weiter regieren.

Der Sieger auf der Ebene der Landkreise heißt CSU. Schon vor zwei Wochen gingen in den meisten Kreisen die Posten der Landräte an die Konservativen. Auch die Stichwahlen im Kreis Bamberg und Kreis Ansbach konnten Vertreter der CSU gestern für sich entscheiden.

Überraschend deutlich: Eine absolute Mehrheit der Treuchtlinger wollte einen Wechsel und hat den amtierenden Bürgermeister Werner Baum (SPD, links) abgewählt. Neue Stadtchefin ist Kristina Becker (CSU).

Für ihn reichte es knapp: Patrick Ruh (CSU) bleibt Bürgermeister von Feuchtwangen.

Seit 2003 regiert Christoph Hammer (CSU) in Dinkelsbühl - und wird es nach dem Wunsch der Wähler auch sechs weitere Jahre tun.

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