Kreise: Merkel gegen Gleichstellung von Getesteten mit Geimpften

26.4.2021, 12:41 Uhr
Kanzlerin Angela Merkel soll davor gewarnt haben, in der Diskussion um mögliche Lockerungen und Freiheiten Geimpfte und Getestete gleichzustellen.

© Kay Nietfeld, dpa Kanzlerin Angela Merkel soll davor gewarnt haben, in der Diskussion um mögliche Lockerungen und Freiheiten Geimpfte und Getestete gleichzustellen.

Für Getestete könne nicht das gelten, was für vollständige Geimpfte gelte, sagte Merkel nach Teilnehmerangaben am Montag in einer hybriden Sitzung des CDU-Präsidiums. Die Sicherheit der Impfung sei viel robuster als die Sicherheit von Tests. Zuerst hatte die Bild-Zeitung über die Zitate berichtet.


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Aus Teilnehmerkreisen der anschließenden Online-Beratungen des größeren CDU-Bundesvorstands hieß es, CDU-Chef Armin Laschet habe zu Beginn über die erfreulichen Fortschritte beim Impfen gesprochen. Schon im Präsidium sei es größtenteils um die Bewältigung der Corona-Pandemie gegangen.

Die Bild-Zeitung berichtete zudem, Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) habe im Präsidium gesagt, die Regeln mit Abstand und Masken müssten noch bleiben, bis eine Gruppenimmunität erreicht sei. Es sei zudem eine große Herausforderung, bei Migranten für eine Impfung zu werben. Auch die Migrationsbeauftragte der Bundesregierung, Annette Widmann-Mauz, habe über die Probleme gesprochen, Migranten beim Thema Corona zu erreichen. Dies funktioniere auf konventionellen Wegen nicht. Spahn habe wie die Kanzlerin davor gewarnt, die Priorisierung pauschal aufzuheben.


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Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, hat sich indes dafür ausgesprochen, jüngere Menschen bei der Impf-Priorisierung stärker in den Blick zu nehmen und eventuell vorzuziehen. "Das ist unter Umständen unter epidemiologischen Gesichtspunkten eine vernünftige Überlegung", sagte Reinhardt dem TV-Sender Phoenix am Montag.

Die Bevölkerungsgruppe der über 60-Jährigen sei zu einem großen Teil geimpft, sagte er. "Wir sind nun an einem Punkt, wo wir uns überlegen müssen, gehen wir weiter rückwärts von oben kommend? Oder aber könnte man die Strategie fahren zu sagen: Wir impfen jetzt die Jungen, die zwar in der Regel nicht schwer erkranken, aber die natürlich viel unterwegs sind, in die Schulen und in die Kitas gehen sollen", begründete Reinhardt seine Anregung.


Corona-Gipfel am Montag: Mehr Freiheiten für Geimpfte?


Der Ärztekammerpräsident plädierte zudem dafür, Geimpften mehr Freiheiten zu geben. Er sei "absolut" für diesen Schritt, "wenn ausreichend Menschen in unserer Gesellschaft geimpft sind und wir feststellen, dass die Inzidenzzahlen dadurch rückläufig sind."

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