1,95 Millionen Abstriche pro Woche

Labore an der Belastungsgrenze: Experten schlagen Alternative zu PCR-Tests vor

18.1.2022, 14:17 Uhr
Labore an der Belastungsgrenze: Experten schlagen Alternative zu PCR-Tests vor

© Julian Stratenschulte, dpa

Die Statistik ist eindeutig: Wurden in der letzten Woche des vergangenen Jahres 897.000 PCR-Tests in Deutschland durchgeführt, waren es in der ersten Kalenderwoche 2022 schon 1,4 Millionen. Und die Zahl der Tests stieg weiter. In der Woche darauf (KW2) wurden in den 182 Laboren 1,95 Millionen Tests ausgewertet. Fast jeder vierte war positiv.

Michael Müller, 1. Vorsitzender der Akkreditierten Labore in der Medizin (ALM), hatte erwartet, dass sich mit der Ausbreitung der Omikron-Variante, die Zahl der PCR-Tests erhöhen würde. Mit einem solchen Ausmaß hatte er nicht gerechnet, sagte er am Dienstag.

Für die dritte Kalenderwoche haben die Labore ihre Kapazität erneut erhöht, sodass bis zu 2,5 Millionen Tests durchgeführt werden könnten. Müller betont jedoch, dass sich die Testkapazität nicht beliebig steigern ließe. Die Mitarbeiter im Labor müssten vor einer Überlastung geschützt werden.

Er und seine Kollegen appellieren daher an die Politik, bei Engpässen die Anwendung von PCR-Tests zu priorisieren. Eine Priorisierung ist bereits in der nationalen Teststrategie hinterlegt.

Priorität bei PCR-Tests haben demnach Menschen mit Symptomen oder Menschen, die Kontakt zu einem positiven Corona-Fall hatten. In anderen Fällen könnte auf hochwertige laborbasierte Antigen-Tests zurückgegriffen werden. So würde das Personal entlastet, weil diese Auswertung in einem anderen Teil des Labors stattfindet.

Der stellvertretende Vorsitzende des ALM e.V., Prof. Dr. Jan Kramer, gibt zu bedenken: "Wir in den fachärztlichen Laboren sichern nicht nur die Versorgung mit SARS-CoV-2-Diagnostik, sondern stellen trotz Pandemie auch alle anderen relevanten Untersuchungen zur Versorgung der Bevölkerung mit medizinisch-ärztlicher Labordiagnostik sicher. Ohne fachärztliche Labordiagnostik ist in den meisten Fällen keine Diagnose und Behandlung akuter und chronischer Erkrankungen möglich."

Und weiter sagt er: "Wir hätten uns von der Gesundheitsministerkonferenz am gestrigen Montag auch klare Empfehlungen für die Priorisierung der SARS-CoV-2-Tests – insbesondere bei der Testabnahme – nach der Nationalen Teststrategie für die fachärztlichen Labore als eine wichtige Maßnahme zur Unterstützung gewünscht. Wir brauchen jetzt Lösungen zur Vermeidung der Überlastung der Labore."

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