Laschet und Merz kandidieren für CDU-Vorsitz - Spahn verzichtet

25.2.2020, 11:39 Uhr
Ist nach Norbert Röttgen der zweite CDU-Politiker, der seine Kandidatur für den Parteivorsitz offiziell gemacht hat: Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet.

© Kay Nietfeld, dpa Ist nach Norbert Röttgen der zweite CDU-Politiker, der seine Kandidatur für den Parteivorsitz offiziell gemacht hat: Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet.

Bewegung im Rennen um die Nachfolge von CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer: Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet hat am Dienstagvormittag seine Kandidatur für den Parteivorsitz bekanntgegeben. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn will als sein Stellvertreter zur Wahl auf dem Sonderparteitag am 25. April antreten, wie beide Politiker am Dienstag gemeinsam vor Journalisten erklärten.

Kampfkandidatur statt Teamlösung

Spahn sagte, seine Partei befinde sich "in der größten Krise unserer Geschichte". Die CDU habe viel Vertrauen verspielt, es sei zu wenig über Inhalte gesprochen worden und zu viel über Personalfragen und über Unterschiede innerhalb der Partei. Zu seinem Verzicht auf eine eigene Kandidatur sagte er: "Die CDU ist größer als jeder einzelne von uns." Die CDU müsse für einen "weltoffenen Patriotismus" stehen. "Man kann gleichzeitig für Grenzschutz und für Klimaschutz sein", sagte er. Zuvor hatte bereits vergangene Woche CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen seine Kandidatur bekanntgegeben.

Auch der ehemalige Unionsfraktionschef Friedrich Merz, dem eine Kandidatur schon seit Tagen nachgesagt wird, zog gegen Mittag nach und machte seine Bewerbung offiziell. Er habe sich nach reiflicher Überlegung entschlossen, beim Parteitag am 25. April anzutreten, sagte er in Berlin. Mit Blick auf Laschet, der sein Freund sei, sagte Merz, es gebe "sehr unterschiedliche Auffassungen" der Bewerber. Laschet stehe aus seiner Sicht für Kontinuität, er dagegen "für Aufbruch und Erneuerung", sagte der 64-Jährige.

Merz sagte, Deutschland sei nicht gut vorbereitet auf die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Als Beispiele nannte er die Abhängigkeit Deutschlands in der Digitalisierung von ausländischen Anbietern. Auch die Energiepolitik hierzulande sei nicht zukunftsfähig. Merz sagte, im Rennen um den CDU-Vorsitz spiele er auf Sieg, nicht auf Platz.

Mit den Bewerbungen Röttgens, Laschets und von Merz steht fest, dass die CDU erneut in einer Kampfkandidatur über ihren künftigen Parteivorsitz entscheiden wird. Eine einvernehmliche "Teamlösung" mit vorherigen Absprachen scheint vom Tisch. Röttgen will mit einer Frau in seinem Team für den Parteivorsitz kandidieren, wie am Dienstag während der Pressekonferenz Laschets auf Twitter mitteilte. Wer genau die Frau ist, ließ Röttgen zunächst offen.

Laschet hat in seiner Partei die berühmte "Ochsentour" durch sämtliche Ebenen der Politik durchgezogen - vom Aachener Stadtrat über den Bundestag, das Europaparlament hin zum Düsseldorfer Landtag - bis er 2017 Ministerpräsident in NRW wurde.

20 Kommentare