Maskendeals: Erneut Hinweise auf Einmischung von Spahns Ehemann

23.4.2021, 14:51 Uhr
Jens Spahn (CDU, r), Bundesminister für Gesundheit, und sein Ehepartner Daniel Funke im Jahr 2019.

© Tobias Hase, dpa Jens Spahn (CDU, r), Bundesminister für Gesundheit, und sein Ehepartner Daniel Funke im Jahr 2019.

Erneut gibt es wegen eines Maskendeals Ärger und rückt den Ehemann von Gesundheitsminister Jens Spahn weiter in den Fokus: Laut einem Bericht des Spiegels hatte Ehemann Daniel Funke, der für den Verlagskonzern Burda arbeitet, im Frühjahr 2020 mindestens sechs Angebote und Hinweise zu Masken an das Gesundheitsministerium weitergeleitet. Da nicht alle Mails ans Ministerium mit Namen versehen sind, könnten es - so der Spiegel - auch mehr sein. Fakt ist aber: Aus einer weitergeleitet Mail an das Ministerium seines Mannes resultierte tatsächlich auch ein Kauf.

So hatte das Gesundheitsministerium vornehmlich im ersten Halbjahr 2020 direkt und ohne Ausschreibung zahlreiche Maskendeals mit Anbietern geschlossen, um die benötigte Menge irgendwie zu bekommen. Kürzlich hatte das Ministerium nun eine Liste herausgegeben, in der eben diese Deals aufgelistet waren. Darunter tauchte auch der Name des Verlagskonzerns Burda auf, für den ausgerechnet der Ehemann von Jens Spahn arbeitet. Als dies bekannt wurde, hatte der Verlag erklärte, dass Funke von dem Deal nichts gewusst habe; Beweise, dass es anders war, gibt es bislang nicht.

Whats-App Chat legt Details offen

Doch Funke steht auch noch wegen weiterer Deals abseits von Burda unter Druck. Demnach hatten sich in der Zeit zahlreiche Firmen an das Ministerium gewandt, um mit der Behörde einen Deal auszuhandeln. Laut dem Spiegel kamen nur wenige, gerade aber die mit guten Kontakten, bis zu Spahn, während andere Mails nie beantwortet wurden.

Offenbar soll Funke in der Zeit aber zahlreiche Anfragen erhalten haben, Mails ans Ministerium direkt weiterzuleiten. Dies habe er teilweise gemacht, beruft sich der Spiegel auf Informationen aus seinem Umfeld. Zudem liegt dem Medium ein Whats-App Chat vor. Darin soll Spahns Ehemann einem Anbieter versprochen haben, die Mail inklusive Angebot ans Ministerium über eine Abkürzung weiterzuleiten, die anderen Händlern verwehrt bliebe.


"Die Firma von Spahns Mann" - Rufschaden statt Unschuldsvermutung


Insgesamt hätten vier Firmen, deren Angebote über Funke weitergeleitet worden waren, keinen Erfolg gehabt. Eine aber schon: der Schweizer Händler NopixGlobal. Das Ministerium selbst teilte dazu mit, das Angebot sei "unvoreingenommen von der zuständigen Beschaffungsstelle" aufgearbeitet worden. Zudem hatte sich Spahn zuletzt in einem Interview zu den Vorwürfen geäußert. Demnach hätten weder er noch sein Mann finanziell von der Maskenbeschaffung profitiert. Funke selbst schweigt bislang zu den Vorwürfen.