Merkel redet in Davos - Guaidó wirbt um Unterstützung

23.1.2020, 07:11 Uhr
Die Rede von Bundeskanzlerin Merkel steht in Davos am Donnerstag im Mittelpunkt.

© Michael Kappeler Die Rede von Bundeskanzlerin Merkel steht in Davos am Donnerstag im Mittelpunkt.

Am dritten Tag des Treffens des Weltwirtschaftsforums kommt Kanzlerin Angela Merkel am Donnerstag nach Davos. Erwartet wird, dass Merkel den Kampf gegen den Klimawandel in den Mittelpunkt ihrer Rede (14.15 Uhr) stellen wird. Gespannt sind die Spitzenpolitiker und Wirtschaftsbosse im Saal aber auch, ob sich die CDU-Politikerin zu den Drohungen von US-Präsident Donald Trump äußern wird, Strafzölle auf EU-Autoimporte in die USA zu erheben.

Trump hatte in Davos angekündigt, nach dem Abschluss eines Teilabkommens im Handelsstreit mit China sei es an der Zeit, sich um die "unfairen" Handelsbeziehungen mit Europa zu kümmern. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen äußerte sich jedoch optimistisch, dass schon in wenigen Wochen ein Abkommen mit den USA erreicht werden kann. Merkel und Trump werden sich aber nicht in Davos begegnen - der US-Präsident ist bereits abgereist.

Bei der Tagung in den Schweizer Alpen stehen in diesem Jahr die Themen Klima und Umweltschutz im Mittelpunkt. Bis Freitag diskutieren etwa 3000 Teilnehmer aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft über aktuelle Herausforderungen. Die Tagung steht in diesem Jahr unter dem Motto "Stakeholder für eine solidarische und nachhaltige Welt".

Außer Merkel sollen am Donnerstag auch noch andere europäische Spitzenpolitiker Reden halten - so sind Auftritte des griechischen Regierungschefs Kyriakos Mitsotakis sowie des italienischen Ministerpräsidenten Giuseppe Conte geplant.

Kurzfristig ins Programm genommen wurde eine Ansprache des selbst ernannten venezolanischen Interimspräsidenten Juan Guaidó, der zurzeit in Europa weitere Allianzen schmieden will. Am frühen Abend wendet sich dann UN-Generalsekretär Antonio Guterres an die Teilnehmer.

Die deutsche Klimaaktivistin Luisa Neubauer forderte Merkel auf, sich klar gegen die Energiepolitik von US-Präsiden Trump zu stellen. "Frau Merkel ist gefragt, hier zu beweisen, dass sie als Kanzlerin und auch als Physikerin verstanden hat, wie ernst die klimapolitische und damit auch wirtschaftliche Lage ist", sagte Neubauer der "Rheinischen Post" (Donnerstag). Sie erwarte klare und mutige Ansagen und daraus folgenden Taten von Merkel.

Mit deutlichen Forderungen nach mehr Engagement für den Klimaschutz hatte zu Beginn der Tagung die schwedische Aktivistin Greta Thunberg den Ton in Davos gesetzt. Der britische Thronfolger Prinz Charles lobte den Einsatz der 17-Jährigen als "bemerkenswert". "Sie repräsentiert einen der Hauptgründe, warum ich mir all die Jahre diesen ganzen Aufwand gemacht habe", sagte der 71 Jahre alte Royal, der seit langem vor den Folgen der Erderwärmung warnt. "Ich wollte nicht, dass mich meine Enkel eines Tages beschuldigen, nicht rechtzeitig etwas dagegen getan zu haben und hier sind sie natürlich", sagte Charles.

In einer Rede plädierte er für ein nachhaltigeres und klimafreundlicheres Wirtschaftssystem. "Wir müssen die Natur und den Schutz des Kapitals der Natur, von dem wir einen jährlichen Ertrag erhalten, ins Zentrum unseres Handelns stellen", sagte der Prince of Wales.

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