Ministerium und Bahn streiten um kostenlose Fahrten für Soldaten

11.8.2019, 14:59 Uhr
Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) macht sich für kostenfreie Bahn-Tickets für deutsche Soldaten stark. Allerdings ist keine Einigung in Sicht.

© Bernd Settnik, dpa Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) macht sich für kostenfreie Bahn-Tickets für deutsche Soldaten stark. Allerdings ist keine Einigung in Sicht.

Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hatte die Idee in ihrer Regierungserklärung Ende Juli ins Gespräch gebracht, um die Sichtbarkeit der Bundeswehr zu erhöhen. Dabei geht es nicht um Freifahrten im eigentlichen Sinne: Die Soldaten könnten zwar umsonst fahren - aber nur, weil die Bundeswehr an ihrer Stelle für den Transport bezahlt.

Strittig sind dem Bericht zufolge vor allem die Buchungskonditionen. Die Bahn will Soldaten demnach nur in nicht stark ausgelasteten Zügen befördern, für die sie normalen Kunden rabattierte Sparpreis-Tickets anbietet. Zudem müsste aufwendig ein eigenes Buchungssystem programmiert werden. Dies würde Jahre dauern und 26 Millionen Euro kosten. Für geschätzte 400.000 bis 800.000 Freifahrten von Soldaten pro Jahr veranschlagt die Bahn laut Spiegel rund 38 Millionen Euro. Die Bundeswehr sei anfangs von deutlich weniger ausgegangen.

Die Bahn bestehe zudem darauf, dass Soldaten nur Fernverkehrszüge wie den ICE, aber keine Regionalverbindungen nutzen dürften, da diese oft durch private Firmen oder regionale Tarifverbünde bedient würden. Nur 40 Prozent des Regionalverkehrs werden von der Bahn betrieben. Von der Bahn hieß es, man wolle sich zwar mit der Bundeswehr einigen. Eine weitere Belastung auf stark genutzten Strecken durch die Soldaten sei jedoch nicht hinnehmbar. Im Interesse der zahlenden Kundschaft müssten "übervolle Züge verhindert werden", heißt es demnach in einem internen Bahn-Papier.

Ein Bahn-Sprecher wollte sich angesichts der laufenden Verhandlungen auf dpa-Anfrage nicht äußern. Das Verteidigungsministerium verwies lediglich auf die öffentlichen Äußerungen Kramp-Karrenbauers.

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