Nach heftigen Unwettern: Wir brauchen Klimafolgen-Bekämpfungs-Pakete

20.8.2019, 13:21 Uhr
Die Unwetter in Franken - Roth erwischte es besonders heftig.

© Martin Regner Die Unwetter in Franken - Roth erwischte es besonders heftig.

Wurde Ihr Keller überflutet? Ihr Auto von einem Ast getroffen? Oder haben Sie gar nichts mitbekommen von dem sehr heftigen Unwetter? Wer in Pegnitz wohnt oder bei Langenzenn, der wunderte sich über die Meldungen, die sich teils, vor allem rund um Roth, lasen wie Berichte aus Katastrophengebieten: Das Gewitter sorgte nur sehr begrenzt für erhebliche Schäden.

Auch das ist typisch für jene Formen von Extremwetter, die – da sind sich die Forscher inzwischen weitestgehend einig – sehr viel mit dem Klimawandel zu tun haben. Steigende Temperaturen führen zu mehr Gewittern, Starkregen, Überflutungen etc.; das belegen die Statistiken der vergangenen Jahre mit immer neuen Wärme- und auch Extremwetter-Rekorden.

Der Klimawandel ist also längst im Gange. Und wir müssen viel mehr als bisher tun, um mit seinen Folgen leben, in etlichen Fällen (und meist in anderen Regionen der Erde) auch überleben zu können. Der Kampf, die Erderwärmung zu bremsen, ist nur die eine Aufgabe – eine bisher sehr schwierige, wie sich national wie international zeigt. Bisher reden die meisten nur davon, dass sich sehr viel ändern muss – aber ändern tun sie dann wenig bis nichts. In Deutschland wird der 20. September zeigen, ob die Politik den hehren Worten Taten folgen lässt: Das Kabinett trifft sich, um ein Klimapaket zu schnüren.

Bisher sieht es so aus, als sollen da vor allem Instrumente zur CO2-Reduzierung hineingepackt werden. Das ist wichtig, aber nicht ausreichend. Wir brauchen auch Klimafolgen-Bekämpfungs-Pakete. Denn selbst wenn es gelingt, die Erderwärmung zu bremsen – viele ihrer Konsequenzen sind längst nicht mehr zu verhindern.

So etwa Extremwetter. Sie fordern Staaten, Bundesländer, Kommunen und Privathaushalte heraus. Ist die Kanalisation ausreichend für Starkregen? Nicht immer. Das bedeutet aufwendige Sanierungen. Sind die Städte gerüstet? Oft nicht. Zu viel Fläche wird versiegelt, es gibt zu wenig Schneisen für Luft, zu wenig Grün.

Funktionieren die Warnsysteme, sind die Wettervorhersagen genau genug? Ist die Infrastruktur robust genug – siehe die blockierten Zugtrassen? Ist unsere hochtechnisierte Gesellschaft gerüstet für längere Stromausfälle?

Ausreichend versichert?

Sind Privathaushalte gut genug versichert gegen Unwetterschäden? Zu oft nicht, und auf den Staat ist da wenig Verlass. Müssen Elementarversicherungen gegen Klimaschäden verpflichtend werden?

Lauter offene Fragen, auf die es Antworten braucht. Denn die nächsten Unwetter kommen garantiert. Etliche "Kipp-Punkte", die den Wandel forcieren, werden überschritten: Brennende Wälder und auftauende Permafrostböden in Sibirien, Abholzung im Amazonas, sterbende Gletscher – all das hat unweigerlich Folgen fürs Klima.

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