Nach Rassismuskritik: U-Bahnhof "Mohrenstraße" wird unbenannt

7.7.2020, 08:43 Uhr
Vor der U-Bahnstation: Die Menschen zeigten mit Schildern und Präsenz Gesicht gegen Rassismus. 

© Christian Spicker via www.imago-images.de, imago images/Christian Spicker Vor der U-Bahnstation: Die Menschen zeigten mit Schildern und Präsenz Gesicht gegen Rassismus. 

Sie wird künftig den Namen der dort ebenfalls verlaufenden Glinkastraße tragen, die an den russischen Komponisten Michail Iwanowitsch Glinka (1804-1857) erinnert, wie die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) am Freitag mitteilten. Die Umbenennung werde einige Wochen dauern, solle aber in diesem Jahr erfolgen, sagte eine BVG-Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur.


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"Als weltoffenes Unternehmen und einer der größten Arbeitgeber der Hauptstadt lehnt die BVG jegliche Form von Rassismus oder sonstiger Diskriminierung ab", hieß es in der Mitteilung. "Aus Verständnis und Respekt für die teils kontroverse Debatte um den Straßennamen hat die BVG sich nun entschieden, ihn nicht weiter für die Benennung des U-Bahnhofs zu verwenden."

Auch der Name der Straße selbst, der vermutlich auf dunkelhäutige Bewohner einstmals in der Gegend zurückgeht, ist seit Jahren ein Streitpunkt. Im Stadtbezirk Mitte wird bereits geprüft, ob die Straße umbenannt werden soll. Wegen der erwünschten Beteiligung der Anrainer wird allerdings von einem längeren Prozess gesprochen.

Der 1908 eröffnete U-Bahnhof hat eine lange Namensgeschichte. Bis 1950 hieß er Kaiserhof, anschließend in Ost-Berlin bis 1986 Thälmannplatz und bis 1991 Otto-Grotewohl-Straße. Die angrenzende Mohrenstraße ist seitdem namensgebend.


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