"Diskriminierung gegen Ungeimpfte"

Offener Brief gegen Corona-Regeln: Ärzte aus der Region ernten Kritik

25.11.2021, 16:31 Uhr
Im offenen Brief der im Gesundheitsbereich tätigen Personen heißt es: "Die Abklärung am Beginn eines Gespräches, ob jemand geimpft, genesen oder getestet ist, empfinden wir als entwürdigend.

© Martin Schutt, dpa Im offenen Brief der im Gesundheitsbereich tätigen Personen heißt es: "Die Abklärung am Beginn eines Gespräches, ob jemand geimpft, genesen oder getestet ist, empfinden wir als entwürdigend.

Unter den Unterzeichnern des in einem Anzeigenblatt veröffentlichten Schreibens sind mehrere Beschäftigte des Klinikverbundes Regiomed mit Standorten in Thüringen und Bayern, wie das Unternehmen am Donnerstag auf Anfrage mitteilte. Sie fordern in dem Brief, "die notwendigen Schutz- und Abwehrmaßnahmen in die Hände des Bürgers zu legen".

Kritik an der Aktion, über die am Donnerstag die Zeitung "Freies Wort" berichtete, kam von Thüringens Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke). "Es ist kontraproduktiv, wenn sich medizinisches Personal hinter Aufrufe stellt, alle Maßnahmen zu beenden und auf Eigenverantwortung zu setzen", sagte sie am Donnerstag beim Thüringer Krankenhausforum in Erfurt.

Die Geschäftsführung des Klinikverbundes distanzierte sich von den beteiligten Beschäftigten. Alle bei Regiomed Beschäftigten seien verpflichtet, "ihre Arbeit an den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen auszurichten sowie den Infektionsschutz und die vorgeschriebenen Hygienemaßnahmen zu beachten und umzusetzen", erklärte sie.

Zu den Unterzeichnern des offenen Briefs zählt unter anderem der Chefarzt der Geriatrie bei Regiomed. Geriatrische Abteilungen und Kliniken behandeln alte Menschen - also jene Menschen, die in der Corona-Pandemie besonders gefährdet sind. In Bayern kamen Unterzeichnende unter anderem aus Coburg und Bad Rodach.

Landesweit am höchsten war die Sieben Tage-Inzidenz - also die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche - am Donnerstag in den Kreisen Sonneberg (1470,8) und Hildburghausen (1377,4). Bundesweit stehen sie hier an fünfter (Sonneberg) und siebenter (Hildburghausen) Stelle.

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