Bündnis 90/Die Grünen

Özdemir über Palmer: "Hat sich nicht im Griff"

11.6.2021, 11:21 Uhr
Der Grünen-Politiker Cem Özdemir ermahnt seinen Parteikollegen Boris Palmer.

© Marijan Murat, dpa Der Grünen-Politiker Cem Özdemir ermahnt seinen Parteikollegen Boris Palmer.

"Wenn er sich im Griff hätte, was seine manchmal wirklich völlig inakzeptablen, auch in der Sprache unmöglichen und unangemessenen Äußerungen auf Facebook angeht, dann wäre der Mann nicht nur erfolgreicher Oberbürgermeister von Tübingen, sondern ihm würden noch ganz andere Wege offen stehen", sagt Özdemir im Podcast "Die Wochentester" von Kölner Stadt-Anzeiger und RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).

"Der hält, was andere nur versprechen"

Palmer, dem nach wie vor ein Parteiausschluss droht, mache einen tollen Job als Oberbürgermeister in Tübingen: "Der hält das, was andere nur versprechen. Ich sage dass mit einem großen Bedauern, weil da ein großes Talent verschwendet wird. Aber wir reden nun mal über erwachsene Menschen. Ich bin gelernter Sozialpädagoge und Erzieher, da komme auch ich an meine Grenzen."

Dass Palmer ein noch höheres politisches Amt bekleide, komme aus seiner Sicht darum nicht in Frage: "Wenn er Minister wäre, müsste er sich jedes halbe Jahr entschuldigen, dass er eine ganze Bevölkerungsgruppe beleidigt hat. Jemand, der so intelligent ist, muss das im Griff haben", erklärte Özdemir.

Parteitag beginnt am Freitag

Die Grünen beginnen an diesem Freitag (16.00 Uhr) mit ihrem dreitägigen digitalen Parteitag. Um die 800 Delegierte wollen bis Sonntag das Wahlprogramm für die Bundestagswahl beschließen. Zudem soll Annalena Baerbock am Samstag als Kanzlerkandidatin bestätigt werden. In der gleichen Abstimmung sollen die Delegierten auch das Wahlkampf-Spitzenduo mit den beiden Parteichefs Baerbock und Habeck bekräftigen.

Angeregte Debatten sind gleich am ersten Abend vor allem absehbar beim Klimaschutz. "Wir wollen einen klimagerechten Wohlstand sichern und mit unserem Programm unser Land auf den 1,5-Grad-Pfad bringen", sagt Baerbock und meint die Begrenzung der Temperatur im Vergleich zur vorindustriellen Zeit. Hunderte von Anträgen sind zu diesem Komplex eingegangen. Auch die Kanzlerkandidatin selbst erwartet rege Debatten über die Höhe des CO2-Preises, die Stromsteuer oder den Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor. Diskutiert wird auch die Forderung, dass Deutschland bereits in 20 Jahren klimaneutral werden sollte - und nicht erst 2045, wie es die Bundesregierung vorhat.

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