Raus aus dem harten Lockdown? Ein Umdenken ist überfällig

29.1.2021, 21:29 Uhr

Die Wirtschaft ächzt unter der Last, die ihr aufgebürdet wird. Ganz zu schweigen von der nächsten Generation, die bei einem Weiter-so von einem Corona-Schuldenberg regelrecht erdrückt zu werden droht.

Viele Familien und Alleinerziehende können schlicht nicht mehr angesichts der permanenten Überforderung, verursacht durch geschlossene Schulen und Kitas. Dass dadurch reihenweise Bildungsbiografien zerstört werden, wird schlichtweg in Kauf genommen. Gleiches gilt für die psychisch Kranken, die heillos überfordert sind. Über die Einsamkeit der Alten in den Heimen und die Nöte des völlig überlasteten Pflegepersonal spricht ohnehin kaum einer mehr.

Eine Politik, die ausschließlich auf Virologen hört, verfolgt keinen ganzheitlichen Ansatz. Natürlich müssen die Corona-Zahlen sinken. Wenn aber beschlossene Maßnahmen dazu keinen Beitrag leisten, sind sie zurückzunehmen – wie die Gängelei durch den 15-Kilometer-Radius. Leider geschieht das derzeit in Bayern nur auf gerichtliche Anordnung.


Lockern oder verlängern? Lockdown-Debatte nimmt Fahrt auf


Markus Söder verweigert den Menschen jegliche Perspektive, indem er jeden Einwand mit immer demselben Argument vom Tisch wischt – jedes Menschenleben müsse gerettet werden. Gegen diesen moralischen Imperativ ist kaum anzukommen.


Söder zu Lockdown: Wenig Hoffnung auf Lockerungen


Doch was passiert mit all den gescheiterten Existenzen, die den Lockdown zwar überleben, aber dennoch gezeichnet bleiben? Diese Schicksale verdienen mehr Beachtung. Die harte Gangart muss deshalb bald ein Ende haben.

Statt ständig von Mutanten zu reden, sollte die Exekutive endlich das Impfdesaster beenden. Mit einem – längst möglichen – System von Schnelltests können zudem viele Einrichtungen, zuallererst Schulen, rasch wieder geöffnet werden. Politik sollte die Kunst des Möglichen sein, derzeit begnügen sich viele Akteure damit, uns mitzuteilen, was alles unmöglich ist. Das ist wenig konstruktiv!

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