Bayerische SPD fordert Abschaffung

RKI-Chef: FFP2-Masken schützen nicht besser als OP-Masken

9.7.2021, 12:38 Uhr
Nur wer die FFP2-Maske richtig trage, erhalte einen besseren Schutz vor einer Infektion mit dem Coronavirus. 

© MICHELE TANTUSSI, AFP Nur wer die FFP2-Maske richtig trage, erhalte einen besseren Schutz vor einer Infektion mit dem Coronavirus. 

In Deutschland, gerade aber auch in Bayern, gilt noch immer an vielen Orten eine Maskenpflicht - sogar eine FFP2-Maskenpflicht. Doch dieser Zusatz könnte teilweise weniger Vorteile bringen als gedacht - so zumindest die Einschätzung des Präsidenten des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler. In einem Brief an das Gesundheitsministerium, aus dem Focus Online zitiert, soll der Professor mitgeteilt haben, dass FFP2-Masken vielen Bürgern keinen höheren Schutz bieten würden als OP-Masken.

"Das Tragen von FFP2-Masken durch Laien (z.B. beim Einkaufen, im ÖPNV) entfaltet nach aktueller fachlicher Einschätzung keine größere Wirkung bei der Eindämmung der COVID-19-Pandemie als das Tragen von medizinischem Mund-Nasen-Schutz", schreibe Wieler demnach. Konkret heißt das: Weil die Masken teilweise nicht richtig getragen werden, gehe die zusätzliche Schutzwirkung schlicht verloren.

Bayern hält an FFP2-Maskenpflicht fest

Neu ist die Debatte um FFP2-Masken allerdings nicht: Bereits zu Beginn des Jahres hatte RKI-Chef Wieler seine Zweifel an dem zusätzlichen Nutzen der Masken geäußert - Auswirkungen hatte seine Einschätzung aber nicht.

In Bayern sind FFP2-Masken derzeit noch im ÖPNV, im Fernverkehr, in Geschäften und Supermärkten sowie beim Friseur oder ähnlichen Dienstleistungen vorgeschrieben. Auch in Arztpraxen oder in Kliniken gilt weiterhin eine FFP2-Maskenpflicht. In Restaurants oder Cafés müssen die Masken bis zum Platz getragen werden, gleiches gilt auch in Fitnessstudios.

Auf der Webseite des bayerischen Gesundheitsministeriums wird zudem auf die richtige Trageweise der Masken hingewiesen: "Die gegenüber Community-Masken höhere Schutzwirkung von FFP2-Masken wird nur erreicht, wenn Sie die Maske richtig tragen." Nur so könnten Bürger das Risiko verringern, sich und andere mit dem Coronavirus anzustecken.

In Berlin gilt die FFP2-Maskenpflicht ab kommender Woche in Supermärkten und beim Shoppen nicht mehr. Ähnliches will auch die bayerische SPD erreichen: So forderte Fraktionschef Florian von Brunn die Staatsregierung am Freitag in einer Mitteilung auf, die FFP2-Pflicht im Freistaat abzuschaffen. "Diese sinnlose Belastung der Menschen in Bayern muss endlich beendet werden. Die Pflicht zum Tragen einer FFP2-Maske ist bezeichnend für Söders Aktionismus in der Corona-Krise", so von Brunn.

Kosten seien finanzielle Belastung

Als Begründung führt auch er die meist nicht richtige Anwendung der Masken an. "Etliche renommierte Institutionen und Experten, wie die Gesellschaft für Krankenhaushygiene oder die Stiftung Warentest, haben bereits bemängelt, dass FFP2-Masken in der Realität wenig bringen. Diese Masken müssen richtig sitzen, um ihre Schutzwirkung zu entfalten - und genau das das tun sie meistens nicht." Nach der Bestätigung durch den RKI-Chef müsse Söder nun "endlich die Notbremse ziehen".

Damit sollen laut SPD auch Menschen mit niedrigerem Einkommen entlastet werden: "Zwar kosten die Masken jetzt weniger als vor ein paar Monaten, aber sie sind immer noch deutlich teurer als medizinische Masken. Gerade für Menschen mit niedrigen Einkommen ist das kein Pappenstiel", so von Brunn.

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