Saudi-Arabien schafft Geschlechtertrennung am Restauranteingang ab

9.12.2019, 16:04 Uhr
Im vom Wahhabismus, einer besonders konservativen Strömung des Islam, dominierten Saudi-Arabien steht es um Frauenrechte weiter schlecht.

© KARIM JAAFAR, AFP Im vom Wahhabismus, einer besonders konservativen Strömung des Islam, dominierten Saudi-Arabien steht es um Frauenrechte weiter schlecht.

Männer und Frauen dürfen in Restaurants und Cafés in Saudi-Arabien künftig denselben Eingang nutzen. In dem streng konservativen Land galt bisher die Vorschrift, dass Frauen und Familien einen Eingang nutzen müssen und Männer einen weiteren. Das saudische Ministerium für Gemeinden und ländliche Angelegenheiten kündigte auf Twitter an, dass diese Regelung nun abgeschafft werde. Die Neuerung gilt unter anderem auch für Schulen, Vergnügungszentren und Räume, die für Hochzeiten genutzt werden.

Ob die neue Regelung auch die vorgeschriebene Raumaufteilung im Inneren betrifft, blieb unklar. Männer und Frauen sitzen in Restaurants und Cafés bisher in getrennten Bereichen. Der von Saudi-Arabien finanzierte Nachrichtenkanal Al-Arabija berichtete am Montag zwar, dass Männer nun nicht mehr in abgetrennten Bereichen sitzen müssten, von wo aus sie die anwesenden Frauen nicht sehen können. Solch eine Neuerung erwähnte das Ministerium aber nicht.

Amnesty International bleibt skeptisch

In Saudi-Arabien gelten strenge Vorschriften für viele Bereiche des öffentlichen Lebens. Allerdings wurden zuletzt einige Vorschriften des Alltags gelockert. So dürfen Frauen inzwischen ohne Erlaubnis eines Mannes Hotelzimmer buchen, einen Reisepass haben und ins Ausland reisen. Seit 2018 ist ihnen das Autofahren gestattet. Das System eines männlichen Vormunds besteht für viele Lebensbereiche aber weiter. Trotz der gesellschaftlichen Lockerungen, für die Kronprinz Mohammed bin Salman verantwortlich ist, geht das Königreich mit äußerster Härte gegen Menschrechtler vor.

Amnesty International mahnte, dass Saudi-Arabien sämtliche Menschenrechtlerinnen freilassen müsse, die für ihr Engagement für Frauenrechte festgenommen worden seien. Sonst sei die neue Regelung für Restaurants ein weiterer heuchlerischer Versuch, von der Brutalität abzulenken, teilte die Menschenrechtsorganisation auf Twitter mit.

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