Schulze feiert, Söder mahnt: Reaktionen zur Europawahl 2019

26.5.2019, 20:28 Uhr
Die Reaktionen auf das vorläufige Wahlergebnis fielen komplett unterschiedlich aus.

© Collage/Nordbayern Die Reaktionen auf das vorläufige Wahlergebnis fielen komplett unterschiedlich aus.

Große Freude bei den Grünen. Fraktionschefin Katharina Schulze sprach direkt nach der ersten Prognose von einem "Hammerergebnis" und twitterte im Anschluss: "Die Wahl zeigt deutlich, dass die Menschen konsequenten Klimaschutz wollen und ein #Europa das zusammenhält und sich nicht spalten lässt!".

Ihr Kollege Sven Giegold definierte den Wahlerfolg als einen "Sunday for Future" in Anspielung auf die Klimastreiks der Schülerinnen und Schüler. Ludwig Hartmann, Fraktionschef der Grünen im Bayerischen Landtag äußerte sich wie folgt: "Seit unserer erfolgreichen Bayernwahl bauen wir Stein für Stein weiter am grünen Haus für Bayern, Deutschland und Europa. Hier wohnen die Zuversichtlichen und Mutigen, die Zukunft gestalten wollen."


Ernüchterung pur herrscht dagegen bei der SPD. "Ich habe echt alles gegeben, was ich konnte, mehr ging nicht", so die Spitzenkandidatin Katharina Barley, die insbesondere die Klimaschutz-Politik als Grund für die Einbußen bei der Europawahl verantwortlich machte. SPD-Chefin Andrea Nahles versuchte dagegen den Blick auf die Zukunft zu richten: "Ich möchte alle SPD-Mitglieder und unsere Anhänger ermutigen, selbstbewusst in die Zukunft zu schauen – auch wenn die Ergebnisse heute schmerzlich sind. Sie zeigen, dass wir noch viel zu tun haben."

"Die SPD muss klar und deutlich machen, wo sie steht", forderte Natascha Kohnen. Die SPD habe in der großen Koalition gute Sachen durchgesetzt. "Aber die Wahrnehmbarkeit der SPD ist einfach nicht da."


Enttäuschung machte sich auch im Lager der CSU breit. "Deutschlandweit hätten wir uns ein besseres Ergebnis gewünscht", erklärte Spitzenkandidat Manfred Weber, der immerhin mit dem Ergebnis im Freistaat zufrieden sein kann. "Mich freuen die Zahlen aus Bayern natürlich."

CSU-Chef Markus Söder hingegen legte den Fokus auf den Gewinner des Abends. "Die große Herausforderung der Zukunft ist die intensive Auseinandersetzung mit den Grünen", sagte Söder, "Alte Maßstäbe, wie wir sie bislang hatten, gelten nicht mehr." Gleichzeitig schickte er einen Appell an seine Partei: "Wir müssen als Union insgesamt daran arbeiten, wieder jünger, cooler, offener zu werden. Wir müssen mit den Themen und der Kommunikation so agieren, dass wir nicht von gestern wirken."

CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer hat die Verluste der Union bei der Europawahl auch auf die teils wenig überzeugende Arbeit der großen Koalition zurückgeführt. Bei der Regierungsarbeit habe es nicht die Dynamik und Überzeugung gegeben, die die Bürger erwarteten, sagte Kramp-Karrenbauer am Sonntag in Berlin.


Politiker der AfD, die über zehn Prozent erreichte, meldeten sich ebenfalls zu Wort. Fraktionsvorsitzender Alexander Gauland beklagte einen erschwerten Wahlkampf aufgrund der Strache-Affäre (FPÖ) in Österreich. "Die FPÖ ist unsere Schwesterpartei, mit ihr wollen wir zusammenarbeiten." Spitzenkandidat Jörg Meuthen sagte: "Wir gehen nach Brüssel, um die EU zu reparieren, um sie auf ihre Kernaufgaben zu reduzieren" und erklärte die AfD-Politiker in Brüssel zu einer "bärenstarken Gruppe".


Die FDP um Christian Lindner zog eine positive Erkenntnis aus der Europawahl. "Wir sind heute Abend kein großer Wahlgewinner, aber wir sind ein kleiner Wahlgewinner", so Parteichef Lindner, "Gestärkt worden sind die Parteien der politischen Mitte, die sich für Europa einsetzen".

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