Kommentar 

Söders Corona-Pläne: Krankenhaus-Ampel reicht nicht

22.8.2021, 14:14 Uhr
Ampeln geben klare und einfache Signale - vielleicht zu einfach, um die Corona-Krise zu bewältigen?

© Daniel Karmann/dpa Ampeln geben klare und einfache Signale - vielleicht zu einfach, um die Corona-Krise zu bewältigen?

Wenn die Dinge komplex werden, neigt die Politik manchmal dazu, besonders einfache Lösungen anzubieten. Diesen Eindruck kann man jetzt auch wieder bei der Idee einer Krankenhaus-Ampel von Bayerns Ministerpräsident Marks Söder gewinnen. Er hat ja Recht, die Sieben-Tage-Inzidenz reicht zur Beurteilung der Corona-Lage nicht mehr aus. Und ja, die Belegung der Intensivbetten muss in die Betrachtungen mit einbezogen werden.

Wichtiger Frühindikator

Aber ob eine Krankenhaus-Ampel tatsächlich der alleinige Messwert sein kann, ist mehr als fraglich. Denn die Sieben-Tage-Inzidenz ist ja deswegen so wichtig, weil sie ein Frühindikator ist.

Mit ihr lässt sich im besten Fall etwa zwei Wochen bevor sich die Intensivstationen füllen, erkennen, ob die Corona-Lage aus dem Ruder zu geraten droht. Die Reduzierung auf die Hospitalisierungsquote würde zudem das Leid derer ausblenden, die nicht auf eine Intensivstation eingewiesen werden, aber trotzdem möglicherweise an Long-Covid-Symptomen leiden.

Es braucht daher genauere Indikatoren als eine rot-gelb-grün Systematik, um der Komplexität der Pandemie gerecht zu werden.

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