Über die Maskenaffäre
Spahn und der Masken-Skandal: Schlimme Vorwürfe
6.6.2021, 14:57 UhrWenn es stimmen sollte, dass im Bundesgesundheitsministerium tatsächlich daran gedacht wurde, minderwertige Schutzmasken an Obdachlose und Behinderte abzugeben, dann ist das ein handfester Skandal. Ja, es wäre geradezu eine Ungeheuerlichkeit. Denn es würde von einem höchst bedenklichen Menschenbild zeugen.
Noch steht Aussage gegen Aussage. Recherchen des Nachrichtenmagazins Spiegel haben zu den Vorwürfen geführt, die Opposition und der Koalitionspartner SPD sind darauf aufgesprungen und üben heftige Kritik. Aber der Minister und sein Ressort bestreiten es.
Maskenaffäre: Spahn nennt Vorwürfe "empörend"
Die Wahrheit wird über kurz oder lang herauskommen, das beweist die Erfahrung. Bis es soweit ist, gilt die Unschuldsvermutung. Man darf beunruhigt sein über die Vorwürfe, aber man darf Jens Spahn nicht verdammen. Sollte sein Haus versucht haben, die Sache zu vertuschen, würde es das Ganze noch schlimmer machen.
Minister trägt letzte Verantwortung
In der Geschichte steckt noch eine zweite Geschichte - nämlich die Tatsache, dass man die unzureichenden Masken überhaupt gekauft hat. Wer sich hier beschwert, der sollte ehrlicherweise auch erwähnen, wie groß die Not mit dieser Schutzausrüstung war und wie laut die Forderungen an die Politik, nun endlich genügend Material zu beschaffen.
Spahn wollte unbrauchbare Masken wohl an Bedürftige und Menschen mit Behinderung verteilen
Beim Kauf Fehler gemacht zu haben, das kann man sich mit einigem Verständnis noch erklären. Selbst wenn es eine sehr, sehr teure Panne gewesen ist. Die schlechte Ware an diejenigen weitergeben zu wollen, die zu den Wehrlosesten in unserer Gesellschaft zählen, das könnte den Verantwortlichen noch schwer schaden. Allen voran dem Minister, der in solchen Fällen immer die Letztverantwortung trägt, selbst wenn er persönlich gar nicht einbezogen gewesen ist.
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