SPD-Rauswurf? Sarrazin dementiert Medienberichte

23.1.2020, 13:00 Uhr
Thilo Sarrazin dementiert Gerüchte, wonach er aus der SPD ausgeschlossen werde.

© Michael Kappeler/dpa Thilo Sarrazin dementiert Gerüchte, wonach er aus der SPD ausgeschlossen werde.

"Ich habe wissenschaftliche Sachbücher geschrieben", sagte der 74-Jährige am Freitag der Deutschen Presse-Agentur anlässlich einer Berufungsverhandlung eines Parteigerichts in Berlin. Bisher habe niemand aus der SPD-Führung belegen können, was daran sachlich falsch sei. "Ich lasse mir meinen Ruf als Sachbuchautor nicht kaputtmachen." Am Freitagabend wollte das Schiedsgericht der Berliner SPD darüber beraten, ob Sarrazin die Partei schädigte und deshalb ausgeschlossen werden darf. Dies hatte die SPD-Führung beantragt. Die Entscheidung in dem Berufungsverfahren wird nach der mündlichen Verhandlung innerhalb von drei Wochen gefällt.


Thilo Sarrazin aus SPD ausgeschlossen


In erster Instanz war das Gericht des SPD-Kreisverbandes im Berliner Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf, in dem Sarrazin Mitglied ist, dem Antrag der SPD-Spitze gefolgt. Seine Thesen seien rassistisch und hätten der Partei schweren Schaden zugefügt. Sarrazin wies das zurück und legte Berufung ein. Sarrazin ist vor allem wegen migrationskritischer Äußerungen in seinen Büchern umstritten. So sprach er mit Blick auf muslimische Zuwanderer schon 2009 von Menschen, "die ständig neue Kopftuchmädchen produzieren". 2018 schrieb er, die "religiös gefärbte kulturelle Andersartigkeit der Mehrheit der Muslime" und deren steigende Geburtenzahlen gefährdeten die offene Gesellschaft, Demokratie und den Wohlstand hierzulande. Integration sei kaum möglich.

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