Staat hat bei Testzentren geschludert : Ohne Kontrolle geht es nicht

München - Bislang sind es einige wenige Einzelfälle. Doch dass der Staat etliche tausend Testzentren einfach hat machen lassen, ist ein Unding. Schließlich geht es um Hunderte Millionen Euro, um Geld der Bürger.

Unbürokratisch ist ein gern gehörter Begriff. Doch so wie Gesundheitsminister Klaus Holetschek ihn jetzt verwendet, kann er das nicht ernst gemeint haben. Falls doch, wäre das allerdings bitter.
Wenn der Staat Hunderte Millionen für Tests ausgibt, dann sollte er nicht nur nach dem Rechten sehen, er muss es zwingend tun. Denn es geht um Geld, das ihm die Bürger anvertrauen. Sie haben ein Recht darauf, dass er es vernünftig einsetzt.
Deswegen muss nicht der Überwachungsstaat ausgerufen werden. Doch ein Mindestmaß an Kontrolle ist angemessen. Das behindert weder die Arbeit der Zentren, noch diskriminiert es die seriösen. Es ist in ihrem Interesse.

Politik muss für valide Zahlen sorgen

Das gilt übrigens auch für die Qualität der durchgeführten Tests. Wer miterlebt, wie nachlässig manche Tester sind, die sich online mit einem Video auf die Aufgabe vorbereitet haben, dem können Zweifel kommen, wie aussagekräftig die Ergebnisse sind. Solange die Politik sich aber auf sie stützt im Kampf gegen die Pandemie, muss sie dafür sorgen, dass die Zahlen tatsächlich valide sind. Das geht, logisch, nur mit Kontrolle. So viel Bürokratie muss dann doch sein.