Stiftung: Mindestlohn auf zwölf Euro anheben

5.6.2020, 11:25 Uhr
Ein Reinigungswagen steht in einem Bürogebäude: Von einem höheren Mindestlohn würden Beschäftigte in dieser und vielen anderen Branchen deutlich profitieren.

© Ralf Hirschberger, NN Ein Reinigungswagen steht in einem Bürogebäude: Von einem höheren Mindestlohn würden Beschäftigte in dieser und vielen anderen Branchen deutlich profitieren.

Das wäre eine erhebliche Anhebung des Mindestlohns, der aktuell 9,35 Euro beträgt. Die Mindestlohnkommission aus Arbeitgebern, Gewerkschaftern und Wissenschaftlern bereitet derzeit einen Vorschlag für die Erhöhung zum 1. Januar 2021 vor.

Ein deutlich höherer Mindestlohn sei auch ein wirksamer Beitrag, den privaten Konsum nach den Corona-Einschränkungen wieder anzukurbeln. Er komme "Beschäftigten zugute, die sehr wenig verdienen und zusätzliches Einkommen umgehend ausgeben werden", sagte Thorsten Schulten vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut der Böckler-Stiftung. Von einer Anhebung des Mindestlohns könne auch eine Signalwirkung für die gesamte Lohnentwicklung in Deutschland ausgehen, sagte der Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Sebastian Dullien.


Union fordert: Mindestlohn absenken, länger arbeiten


Ein Konzept für eine weitere schrittweise Anhebung des Mindestlohns sei auch deshalb dringend erforderlich, weil sich bislang die mit dem Mindestlohn verbundenen Hoffnungen auf eine nachhaltige Reduzierung des Niedriglohnsektors kaum erfüllt hätten. Wenn mit dem Mindestlohn auch eine Rente nach langjähriger Beschäftigung oberhalb der Grundsicherungsschwelle erreicht werden solle, hätte er bereits im vergangenen Jahr bei mindestens 11,51 Euro liegen müssen, betonten die Wissenschaftler.


Warum zwölf Euro Mindestlohn nicht die Lösung sind


Zuletzt hatten Wirtschaftspolitiker der Union gefordert, den Mindestlohn wegen der Corona-Krise abzusenken. CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer hatte dem Vorstoß aber eine klare Absage erteilt. Aus der Wirtschaft hatte es Forderungen nach Aussetzung einer Erhöhung wegen der Corona-Krise gegeben.

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