Omikron

Top-Virologe: "Im Frühjahr oder Sommer zur Normalität zurück"

2.1.2022, 14:04 Uhr

Ob Frankreich, Italien, Großbritannien – überall in Europa macht Omikron einen immer größeren Anteil an Neuinfektionen aus. Auch in Deutschland ist die Mutante bereits in jedem Bundesland angekommen. Aber nicht nur das: "Der Höhepunkt der Welle steht erst noch bevor", warnt Statistiker Christian Hesse in der Bild am Sonntag. In einigen Bundesländern wie Niedersachsen sei die Omikron-Variante dominant. "In einer Woche wird sie das in ganz Deutschland sein", wird der 61-Jährige dann noch deutlicher. Gesundheitsminister Karl Lauterbach ist "sehr, sehr in Sorge um die Ungeimpften, die jetzt in die Omikron-Welle laufen", so der 58-Jährige. Die nackten Zahlen: In Deutschland sind derzeit 25,8 Prozent der Bevölkerung ungeimpft, das sind 21,5 Millionen Menschen, darunter 3,1 Millionen Personen über 60 Jahre.

Der Bundesrepublik, das steht auch nach den ersten Tagen des neuen Jahres bereits fest – stehen erneut harte Wochen bis in den Frühling hinein bevor. Mindestens. Kann es danach jedoch zu einem Wendepunkt kommen? Ja! Erklärt nun Dr. Martin Stürmer. Der Immunologe wendet sich in der Bild am Sonntag an die Bevölkerung: "Es ist wichtig, den Menschen aufzuzeigen, dass wir auf einem guten Weg sind: Wir könnten es schaffen, im Frühjahr oder Sommer wieder zur Normalität zurückzukehren". Zeilen, die bei Tausenden Menschen, Unternehmen und vielen weiteren Bürgerinnen und Bürger sicherlich für große Erleichterung sorgen könnten.

Ganz so einfach, das macht auch Stürmer klar, werde es jedoch leider nicht werden. Eine der wichtigsten Voraussetzung hierfür sei das Boostern aller Bevölkerungsteile – auch der unter 5-Jährigen – mit einem auf die neue Variante angepassten Impfstoff. "Das ist wichtig, damit wirklich alle anderen gut geschützt sind, weil es immer Menschen geben wird, die sich nicht impfen lassen wollen", erklärt der Experte weiter.

Prof. Andreas Radbruch, Präsident der Europäischen Föderation der Immunologischen Fachgesellschaften, hat zudem ein weiteres Anliegen: Nicht nur zukünftige Impfungen scheinen gut vor Omikron zu schützen. "Die hohe Rate der vollständig zweimal Geimpften von mehr als 80 Prozent bei den über 18-Jährigen und mehr als 85 Prozent bei den über 60-Jährigen hat zu einer deutlichen Senkung der Krankenlast beigetragen."

Mehr als sechs Monate nach der zweiten Impfung betrage der Schutz vor schwerer Erkrankung der Geimpften "bei Infektion mit allen bisherigen Varianten von SARS-CoV-2 noch über 95 Prozent", so Radbruch gegenüber BILD. Laut Erfahrungen aus Südafrika biete doppelt geimpft gegen Omikron zu 70 Prozent Schutz vor schweren Verläufen.

Um den eingangs beschriebenen Zustand im Frühjahr oder Sommer erreichen zu können, muss jedoch erstmal der Grundstein gelegt werden. In Bayern gelten 2022 Kontakt-Limits für alle, auch Geimpfte müssen sich an bestimmte Regeln halten. Am 7. Januar kommt zudem – Stand jetzt – der erste Corona-Gipfel des Jahres unter der Leitung von Bundeskanzler Olaf Scholz in Berlin zusammen. Möglicherweise wird dieser jedoch direkt vorgezogen – unter anderem Bayern fordert genau diesen früheren Termin.

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