Krieg in Nahost

Trauer und Wut bei Gedenkveranstaltungen - Netanjahu indes siegesgewiss

8.10.2024, 08:27 Uhr
Netanjahu schwört Israelis auf weitere Kämpfe ein.

© Abir Sultan/Abir Sultan/Pool European Pressphoto Agency/AP/dpa Netanjahu schwört Israelis auf weitere Kämpfe ein.

+++ Ein Jahr nach dem Massaker vom 7. Oktober hat sich der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu siegesgewiss gezeigt. "Gemeinsam werden wir weiter kämpfen, und gemeinsam - mit Gottes Gnade - werden wir siegen", sagte er in einer Videobotschaft. Gleichzeitig feuerte die Schiiten-Miliz Hisbollah nach Angaben der israelischen Streitkräfte am Jahrestag des Überfalls der islamistischen Hamas und anderer Extremisten rund 190 Geschosse aus dem Libanon auf Israel. Die israelische Luftwaffe flog ihrerseits nach eigenen Angaben Dutzende Angriffe auf Ziele im Libanon.

+++ Bei Veranstaltungen am ersten Jahrestag des schlimmsten Massakers in der Geschichte des Staates Israel gedachten Menschen in Tel Aviv der Opfer. Viele Menschen weinten bei einer Zusammenkunft von Angehörigen im Jarkon-Park, hielten sich in den Armen und trugen Fotos der Getöteten und Verschleppten. Für die noch als Geiseln im Gazastreifen festgehaltenen etwa 100 Israelis stiegen Ballons auf. Tausende riefen immer wieder das Wort "achschaw", was auf Hebräisch "jetzt" heißt und für die Forderung nach der sofortigen Freilassung der Verschleppten steht. Immer wieder wurde jedoch auch eine Untersuchung gefordert, wie die Sicherheitskräfte so überrumpelt werden konnten. Regierungschef Netanjahu wurde vorgeworfen, einen Waffenstillstand im Gaza-Krieg und damit die Freilassung der Geiseln verhindert zu haben.

+++ Vor dem geplanten Einsatz der Marine verhängten die israelischen Streitkräfte eine Blockade über die südliche Mittelmeerküste des Libanons. In einer auf Arabisch veröffentlichten Mitteilung wird die Zivilbevölkerung davor gewarnt, sich an Stränden aufzuhalten oder mit Booten aufs Meer zu fahren, da die israelische Marine dort Kampfeinsätze plane. Ein Aufenthalt am Strand oder auf dem Meer sei bis auf Weiteres "lebensgefährlich", erklärte das Militär auf der Plattform X. Die Warnung gelte für die gesamte Küste südlich der Mündung des Awali-Flusses bei Sidon. Dieser Abschnitt bis zur faktischen Grenze mit Israel ist etwa 60 Kilometer lang.