Trump geht über Leichen: Todesstrafen auf Anweisung der Regierung

12.12.2020, 09:49 Uhr
Bis zur Amtseinführung Bidens sollen noch vier Menschen auf Anweisung der Trump-Regierung hingerichtet werden.

© SAUL LOEB, AFP Bis zur Amtseinführung Bidens sollen noch vier Menschen auf Anweisung der Trump-Regierung hingerichtet werden.

Doch nicht nur die hohe Zahl von “Executions” lässt aufhorchen, auch die stillschweigende Änderung der Richtlinien durch das Justizministerium zeigt die Haltung der Trump Regierung. Neben der Injektion eines Giftcocktails, sollen fortan auch wieder Vergasung und Erschießung erlaubt sein. Ein Sprecher von “president-elect” Joe Biden erklärte unterdessen, dieser sei gegen die Todesstrafe und werde alles versuchen, diese neuen Regeln rückgängig zu machen.

Auch in etlichen Bundessstaaten ist die Gift-Injektion nicht mehr nur die alleinige Hinrichtungsmethode. Seitdem der Erwerb der einzelnen Chemikalien für den tödlichen Cocktail immer schwieriger wird, haben Staaten wie Alabama, Oklahoma und Mississippi auch wieder der Vergasung von Todeskandidaten zugestimmt. In Florida dürfen zum Tode Verurteilte auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet, in Washington State erhängt werden. In Utah können Häftlinge, die vor 2004 ihre Straftat begangen haben, auf “eigenen Wunsch” von einem Erschießungskommando getötet werden.


Erschießung und Gas: Trump will zusätzliche Hinrichtungsmethoden erlauben


Die jüngsten Änderungen im Hinrichtungsprozedere auf der Bundesebene in den USA sind die Folgen einer umfangreichen Untersuchung nach einer verunglückten Hinrichtung 2014 in Oklahoma. Damals hatte Präsident Barack Obama angeordnet, die Exekutionsprotokolle neu zu definieren. Im Sommer dieses Jahres hatte Justizminister William Barr erklärt, die Untersuchung sei abgeschlossen, er sei zu dem Ergebnis gekommen, dass man nun eben auch andere Wege für die Exekution gehen wolle.

Die Zukunft der Todesstrafe in den USA ist nach wie vor ungewiss. Die Stimmung kippt, dennoch halten viele Politiker und große Teile der Bevölkerung an der Höchststrafe fest, darunter auch die Evangelikalen in den USA, die eine strenge Auslegung der Strafverfolgung fordern. Präsident Donald Trump ist ein Befürworter der Todesstrafe, Joe Biden und auch Kamala Harris hingegen haben sich eindeutig gegen die Höchststrafe ausgesprochen.

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