Und jeder hat es gewusst

15.9.2011, 07:00 Uhr

So wurde etwa die Ehefrau des mutmaßlichen Täters Adolf B. mehrere Male mit deutlichen Spuren von häuslicher Gewalt im Ort gesehen. „Wenn sie irgendetwas gesagt hat, wurde sie immer grün und blau geschlagen“, berichtete eine Anwohnerin der NZ. Auch die Ähnlichkeit der Kinder mit dem inzwischen inhaftierten Täter sei allen Anwohnern aufgefallen: „Die Kinder sehen alle wie der Opa aus“, so ihre Meinung.

Inzwischen kommen immer mehr Details ans Tageslicht. So erklärte der Verteidiger des 69-Jährigen, dass die Frau ein weiteres Kind geboren habe – Vater sei ihr eigener Onkel, der Bruder des Vaters. „Das hat die Staatsanwaltschaft unterschlagen“, sagte der Anwalt Karl Herzog aus Neustadt an der Aisch. „Mein Mandant streitet nicht ab, Geschlechtsverkehr mit seiner Tochter gehabt zu haben“, zitierte das Online-Portal „stern.de“ den Anwalt des Mannes. „Dies geschah jeweils einvernehmlich und ohne Anwendung von Gewalt durch meinen Mandanten.“

Die Tochter sei die Einzige, die von Gewalt spreche. Aus diesem Grund habe er auch ein Glaubwürdigkeitsgutachten in Auftrag gegeben. Noch ist unklar, wann sich der 69 Jahre alte Vater aus Willmersbach vor Gericht verantworten muss. Das Landgericht Nürnberg-Fürth prüfe noch, hieß es von der Justiz.

Unterdessen erschüttert ein weiterer mutmaßlicher Inzestfall Bayern. Ein 46-Jähriger in Schwaben muss sich ab Dienstag in Memmingen vor Gericht verantworten, weil er sich jahrelang an seinen beiden Töchtern vergangen haben soll. Eine von ihnen, die heute 24 Jahre alt ist, brachte zwei Kinder ihres Vaters zur Welt. Von April 2006 bis Juni 2010 soll der Mann rund 400 Mal Sex mit den jungen Frauen gehabt haben.

Bei dem Fall aus dem Landkreis Günzburg und dem oberbayerischen Neuburg a.d. Donau war eine Tochter zu Beginn der angeklagten Taten 16 Jahre alt, ihre ältere Schwester bereits volljährig. Aus Angst vor dem Vater gingen beide nicht zur Polizei.
 

0 Kommentare