"Uns erreichen verzweifelte Berichte": Palmer schreibt Corona-Brandbrief an Merkel

17.2.2021, 15:48 Uhr
Für Provokationen bekannt. Der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne).

© Christoph Soeder, dpa Für Provokationen bekannt. Der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne).

Mit seinem Schreiben richtet sich Boris Palmer nach Informationen der Bild-Zeitung nicht nur an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) , sondern auch an Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) sowie Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne).

Das Wort "Sterben" wird im Kontext des Coronavirus normalerweise mit Menschen in Verbindung gebracht. Boris Plamer geht es in seinem Brief jedoch vor allem um das Sterben der Innenstädte. "Der im letzten November begonnene und im Dezember verschärfte Lockdown für Gastronomie, Kultur und Handel treibt immer mehr Betriebe in die Insolvenz. Uns erreichen verzweifelte Berichte von Gewerbetreibenden und Kulturschaffenden", heißt es in dem Schreiben des OB.

Der Argumentation Palmers zufolge sei ein Retten der Geschäfte "von herausragender Bedeutung für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft und kann nicht mehr warten." Andernfalls drohen Leerstände und öde Innenstädte, lautet die düstere Prognose des Tübinger Bürgermeisters.


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Palmer fordert in seinem Schreiben eine möglichst baldige Öffnung der Geschäfte, unter der Einhaltung guter Hygienekonzepte. Als Beispiel zählt er die bereits vor dem Lockdown bestehenden Konzepte auf und erweitert diese etwa um Schnellteststationen an den Zugängen zur Innenstadt.

„Wir schlagen vor, dass Städte mit einer Inzidenz unter 35 sofort den Anfang machen dürfen und Innenstadtbezirke komplett öffnen können, wenn ein negativer Schnelltest vorgewiesen wird. Einlass in Geschäfte, Restaurants und Kultureinrichtungen erhält nur, wer den an der Teststation ausgegebenen personalisierten Badge als Nachweis für einen negativen Test sichtbar mit sich führt", wird der Grünen-Oberbürgermeister zitiert.


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Es ist nicht das erste Mal, dass Palmer die direkte Konfrontation mit Spitzenpolitikern sucht. Erst im Januar richtete sich der OB an Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU). Auch darin ging es um das mögliche Sterben der Innenstädte durch die harten Lockdown-Maßnahmen.

Unterzeichner des aktuellen Brandbriefs sind nach Angaben der Bild-Zeitung neben OB Palmer nun auch der Oberbürgermeister der Stadt Schwäbisch Gmünd, Richard Arnold, sowie Matthias Klopfer, OB der Stadt Schorndorf.

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