US-Botschafter Grenell: Jemand muss ihm Einhalt gebieten

14.1.2019, 15:03 Uhr
US-Botschafter Richard Grenell sorgt mit einem Drohbrief an deutsche Firmen für diplomatische Unruhe.

© Odd Andersen / AFP US-Botschafter Richard Grenell sorgt mit einem Drohbrief an deutsche Firmen für diplomatische Unruhe.

Keiner seiner Vorgänger war je so isoliert in Berlin wie er. Die Kanzlerin meidet ihn, und auch sonst hat er – außer Gesundheitsminister Jens Spahn – kaum Freunde in der Hauptstadt. Er ist ein Rüpel, genau wie sein Chef Donald Trump, weswegen manche ihn auch "Mini-Trump" nennen. Schon am allerersten Tag im Amt fand er es angebracht, deutschen Firmen, die in Iran tätig sind, zu drohen, sie "sollten ihre Geschäfte sofort herunterfahren". Sonst...

In Berlin hat man das missgelaunt ignoriert. Doch jetzt muss man wohl ein Zeichen setzen. Es kann nicht sein, dass ein Botschafter derart ausfällig wird. Will die Bundesregierung sich nicht lächerlich machen lassen, wird ihr wenig anderes übrigbleiben, als Grenell einzubestellen. Genug ist genug. Sanktionsdrohungen gegen Partner, völlig ohne völkerrechtliche Basis, das geht gar nicht.

Ändern wird das freilich nichts. Grenell weiß, dass Trump seit langem gegen die Nord-Stream-2-Pipeline wettert. Er will den Europäern lieber amerikanisches Gas liefern. Die Pipeline kann man durchaus kritisch sehen. Doch es ist nicht Grenells Aufgabe, wüste Drohungen auszustoßen.

Aber Grenell tut das, weil er in den USA noch was werden will. Deswegen auch tritt er immer häufiger in Trumps Lieblingssender Fox News auf, um wahrgenommen zu werden. Vielleicht kann Kanzlerin Merkel einen kleinen Beitrag leisten, damit er nicht noch mehr Zeit in Deutschland verplempern muss.

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